(ots) - Etwas Korruption ist immer. Mehr oder weniger
auffällig. Auf allen Ebenen der Gesellschaft. Kleine Geschenke
erhalten die Freundschaft. Doch wenn die Ausnahmen zur Regel werden,
wenn Bestechlichkeit als selbstverständlicher Ritus in den Alltag
einzieht, Korruption nicht mehr als kriminell gilt, sondern als
gottgegeben, dann wird es gefährlich.
Dass Griechenland unter den Top 10 einen oberen Platz belegt,
verwundert wohl niemanden. In einem Staat, in dem nichts
funktioniert, weil selbst Minister und Polizisten ganz
selbstverständlich die Hand aufhalten, kann der Alltag doch gar nicht
anders bewältigt werden. Ohne Bakschisch keine Lizenz fürs Taxi,
keine Genehmigung für den Marktstand, kein Nummernschild fürs Auto
und kein Geschäft mit den Behörden. Wer nicht die Scheine über den
Tisch schiebt, ist außen vor und kann sehen, wo er bleibt. Da mag
innerlich die Empörung noch so groß sein: Wer eine Genehmigung
braucht, um sein Geld zu verdienen oder weil er bauen will, kann
nicht warten, bis der Säuberungsprozess
abgeschlossen ist. So lang dauert ein Menschenleben nicht.
Es wird schwierig sein, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Denn
hier muss ausnahmsweise einmal von oben nach unten gearbeitet werden:
Klappen kann es nur, wenn die Staatsführung mit gutem Beispiel
vorangeht und Korruption gnadenlos unterbindet. In dem ganzen
Schlamassel mit Griechenland ist eine Sache irgendwie komplett
untergegangen: Wie viele Milliarden von der Billionenhilfe sind in
welchen dunklen Kanälen versickert?
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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