(ots) - Viel zu borniert
Der Gipfel in Doha endet noch zerfahrener, als zu erwarten war.
Allein, das ist kein Grund zur Trübsal. Dass es etwa zu keinem
Fahrplan für das Eintreiben der Gelder zum Kampf gegen die Folgen des
Klimawandels kam, ist gut so. Denn es wäre Wahnsinn, in einem Plenum
voller Klimaschützer mal eben festzulegen, wie mitten in einer
Schuldenkrise jährlich 100 Milliarden Euro aufgetrieben werden, ohne
zu klären, wer sie konkret bezahlen und wofür die Summe fließen soll.
Ebenso muss geregelt sein, wer die Projekte auf Wirksamkeit und
Nachhaltigkeit hin untersucht.
Das ist keine ökologische Frage, sondern braucht finanz- und
wirtschaftspolitischen Sachverstand. Ferner grenzt es an Verblendung,
von Schwellenländern und den USA eine gemeinsame Linie zu verlangen,
wenn sich nicht einmal die EU-Staaten einig sind. Der Gipfel in Doha
hätte daher zwar hübsche Beschlüsse verkünden können - ihre
Einhaltung wäre aber fraglich gewesen.
Das gilt auch deshalb, weil viele Klimaschützer ihre Ziele rabiat
über alle anderen setzen. Mit dieser Borniertheit haben sie selbst
Sympathisanten verschreckt. Dass etwa Polen seinen CO2-Ausstoß nicht
senken will, hat mit dem legitimen strategischen Interesse einer
Unabhängigkeit von Russland zu tun. Das gilt es zu verstehen und
nicht zu verteufeln. Das Klima ist vielfältigen Einflüssen ausgesetzt
- die Politik auch. Klimaschutz ist ein durchaus wichtiger Teil
davon. Mehr aber auch nicht.
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