(ots) - Doha - Der NABU zeigte sich von den Ergebnissen der
heute zu Ende gegangenen UN-Klimakonferenz in Doha/Katar enttäuscht:
Es wurden keinerlei Beschlüsse getroffen, dass die Weltgemeinschaft
künftig weniger Treibhausgase verursacht. "Statt sich auf wirksame
Maßnahmen zur Reduktion klimaschädlicher Emissionen zu verständigen,
wurde in Doha viel heiße Luft produziert", kritisierte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Beim Streit um die Fortsetzung des Kyoto-Protokolls
sei es den meisten Ländern nicht mehr um den Klimaschutz, sondern nur
noch um den Erhalt von überschüssigen Emissionsrechten gegangen.
Diese Altlasten gefährdeten nun auch die Integrität des angestrebten
Klimaabkommens für die Zeit nach 2020, wenn sich die Staaten
weiterhin von ihren Klimaschutzverpflichtungen freikaufen können
statt den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern.
Weltweit tragen die Treibhausgas-Emissionen aus der Landnutzung zu
rund 30 Prozent zum Klimawandel bei. "Wenn wir endlich die von
Abholzung und Zerstörung ihrer Wälder, Feuchtgebiete und Moore
besonders betroffenen Länder unterstützen würden, natürliche
Kohlenstoffspeicher zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften,
wäre das ein riesiges Potenzial für den Natur- und Klimaschutz", so
Tschimpke. Doch die Verhandlungen darüber wurden in Doha lediglich
vertagt. Ãœber die notwendige Umstellung auf eine natur- und
klimaverträgliche Landwirtschaft in den Industrieländern sei erst gar
nicht gesprochen worden. "Noch mehr verpasste Chancen können wir uns
nicht mehr leisten. Bereits 2013 muss ein politischer Prozess
gestartet werden, der höhere Klimaschutzziele als bislang vereinbart
und ergänzende Maßnahmen gegen klimaschädliche Emissionen von Ruß,
Ozon, Fluorkohlenwasserstoffe und Methan beinhaltet", forderte der
NABU-Präsident. Vor diesem Hintergrund sei es ein Skandal, dass in
Doha wieder keine Beschlüsse zum internationalen Flug- und
Schiffsverkehr getroffen wurden.
Auch wenn Bundesumweltminister Peter Altmaier gemeinsam mit seinem
Kollegen aus Singapur in der vergangenen Nacht versucht hat, den
gordischen Knoten der Verhandlungen zu durchschlagen, muss sich
Europa für die kommenden beiden UN-Klimakonferenzen in Warschau und
Paris grundlegend anders aufstellen. "Wenn schon der deutsche
Wirtschaftsminister Philipp Rösler ein europäisches
30-Prozent-Klimaziel und die notwendige Reparatur des
Emissionshandels ablehnt, muss man sich nicht wundern, dass sich
Blockierer wie Polen in der europäischen Union durchsetzen", so
Tschimpke. International habe die EU durch diese Zerstrittenheit ihre
Führungsrolle im Klima- und Ressourcenschutz eingebüßt und wichtige
Partner in den Entwicklungsländern enttäuscht. Es reiche in Zukunft
nicht mehr aus, dass einzelne Länder wie Deutschland und
Großbritannien finanzielle Zusagen machten, ohne dass es eine
verlässliche Planung für die weitere Steigerung von Europas Beitrag
zur internationalen Klimaschutzfinanzierung gibt.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke nahm an den UN-Klimaverhandlungen
in Doha teil und steht für Fragen und Interviews zur
Verfügung(Kontakt über Carsten Wachholz).
Pressekontakt:
Carsten Wachholz, NABU-Klimaexperte, in Doha mobil erreichbar unter
0172-41 79 727,
E-Mail: Carsten.Wachholz(at)NABU.de