(ots) - "Der Klimaschutz ist in Doha auf der Strecke
geblieben. Die wachsweichen Beschlüsse der Konferenz leisten keinen
Beitrag, um den globalen Temperaturanstieg zu bremsen", sagte Hubert
Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) zum Ende des UN-Klimagipfels. Vage Ankündigungen und die
Bereitstellung viel zu geringer finanzieller Mittel reichten nicht
aus, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu halten. "Das Zögern
der Staatengemeinschaft macht die Überschwemmung von Küstenstädten
und kleinen Inselstaaten immer wahrscheinlicher. Schon in wenigen
Jahren könnten Hunderttausende Menschen ihre Heimat verlieren. Daran
trägt die EU eine große Mitschuld, indem sie sich von Polen in
Geiselhaft nehmen ließ und höhere Klimaschutzziele verweigerte",
sagte Weiger.
Die beschlossene zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls
enthalte zu große Schlupflöcher und zu niedrige Reduktionsziele für
Treibhausgase. CO2-Emissionsrechte aus der ersten Handelsperiode
würden nicht gelöscht, was künftige Klimaschutzbemühungen schwäche.
"Das Kyoto-Abkommen ist nur noch eine leere Hülle", sagte der
BUND-Vorsitzende.
Kritik äußerte Weiger auch am Verhalten der Bundesregierung. Ohne
Rückendeckung von Bundeskanzlerin Merkel für ein höheres
CO2-Reduktionsziel der EU sei die Position von Umweltminister
Altmaier mehr als schwach gewesen. "Merkel und Altmaier haben der
lange absehbaren Aushöhlung des Kyoto-Protokolls tatenlos zugesehen.
Deutschland ist mitverantwortlich dafür, dass der einzige
verbindliche internationale Klimaschutzvertrag nur noch ein Schatten
seiner selbst ist", sagte der BUND-Vorsitzende.
Nicht weniger enttäuschend sei, dass die arabischen Staaten in
Doha keine Verpflichtungen zur Verringerung ihrer CO2-Emissionen
eingegangen seien, sagte Ann-Kathrin Schneider, BUND-Klimaexpertin in
Doha. "Die Chance, einige der größten Öl und Gas exportierenden
Länder zu mehr Klimaschutz zu bewegen, ist in Doha leider ungenutzt
geblieben. Auch bleibt völlig offen, wie die Staatengemeinschaft bis
2015 zu einem umfassenden Klimaschutzvertrag kommen wird. Die
finanziellen Zusagen einiger europäischer Länder und auch
Deutschlands zur Unterstützung der Entwicklungsländer bei der
Bewältigung der Folgen des Klimawandels sind da nur ein
Trostpflaster", sagte Schneider. Darüber könne auch Umweltminister
Altmaiers Ankündigung, eine neue Allianz klimaschützender Staaten
gründen zu wollen, nicht hinwegtäuschen.
Pressekontakt:
Kontakt in Doha: Ann-Kathrin Schneider, BUND-Klimaschutz-Expertin ist
auf der Klimakonferenz unter Tel. 00974-33761357 bzw. per Mail unter:
annkathrin.schneider(at)bund.net zu erreichen. Sie twittert über den
Fortgang der Konferenz unter https://twitter.com/BUND_net. Weitere
Informationen zu Doha unter www.bund.net/doha
Pressekontakt in Berlin: Almut Gaude, BUND-Pressereferentin, Mobil:
0049-163-6079090, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net