(ots) -
Die hohen Erwartungen an die Segnungen der Elektromobilität
entbehren häufig einer realistischen Grundlage. So werden die rund
eine Million Elektroautos, die nach dem Willen der Bundesregierung
bis Ende dieses Jahrzehnts über deutsche Straßen rollen sollen, die
Treibhausgasbilanz nur wenig verbessern und den Stromverbrauch kaum
beeinflussen. Das geht aus einer gemeinsamen Studie des Instituts der
deutschen Wirtschaft Köln (IW) und von Deutsche Bank Research hervor.
Danach verursacht ein Elektrofahrzeug beim gegenwärtigen Strommix
immerhin noch Kohlendioxidemissionen von 113 Gramm je Kilometer. Das
ist kaum weniger als bei einem sparsamen konventionellen Pkw. Der
Strombedarf der anvisierten eine Million Elektroautos wiederum
entspricht pro Jahr weniger als 0,4 Prozent des hierzulande in 2011
erzeugten Stroms. Die Elektrofahrzeug-Flotte stellt somit keinen
wesentlichen Faktor dar, um Schwankungen im Stromverbrauch
auszugleichen. Insgesamt bestehen zudem Zweifel an dem Fahrplan der
Politik zur Einführung der Elektromobile. So waren zu Anfang 2012 nur
gut 4.500 reine Elektroautos und 48.000 Hybridfahrzeuge gemeldet. Bis
Mitte 2012 stieg die Zahl der strombetriebenen Autos lediglich auf
rund 6.000 an. Nach Einschätzung der IW-Forscher wird das reine
Elektroauto auch im Jahr 2020 eher ein Nischenprodukt sein. Die
Marktdurchdringung werde langsamer verlaufen als erhofft und die
Autoindustrie zunächst vor große finanzielle und technologische
Probleme stellen.
Eric Heymann, Oliver Koppel, Thomas Puls: Evolution statt
Revolution - die Zukunft der Elektromobilität, IW-Analysen Nr. 84,
Köln 2012, 110 Seiten, 19,90 Euro. Versandkostenfreie Bestellung
unter: www.iwmedien.de/bookshop
Pressekontakt:
Ansprechpartner im IW: Thomas Puls, Telefon: 0221 4981-766