(ots) - Es ist die strikte Konsequenz, mit der das vereinte
Europa die Lehre aus der Vergangenheit des Kontinents gezogen hat,
die den Friedensnobelpreis 2012 für die EU voll und ganz
rechtfertigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde schon so manche
Organisation ausgezeichnet. Alle waren des Preises zweifelsfrei
würdig. Man denke nur an das Rote Kreuz, Unicef, Amnesty oder auch
Ärzte ohne Grenzen. Alle Genannten haben sich der Aufgabe gewidmet,
die Folgen von Mord und Totschlag, Vergewaltigung und Vertreibung und
aller anderen grausamen Dinge, derer der Mensch leider fähig ist, zu
lindern. Es gibt sicher kaum etwas Ehren- und Lobenswerteres. Und
dennoch: Die Auszeichnung der EU steht für eine noch umfassendere
Leistung, nämlich einen ganzen Kontinent nach zwei Weltkriegen mit
fast 100 Millionen Toten mittels eines gemeinsamen Wertekanons zu
einen. Die EU erhält den Preis stellvertretend für alle, die sich
nach 1945 geschworen hatten, dass so etwas nie wieder geschehen dürfe
und die eine Antwort auf das Wie gefunden haben: Mit absolutem
Respekt bedingungslos miteinander zu handeln, mit dem Kompromiss als
Werkzeug. Dass der Kompromiss Zeit kostet, liegt in der Natur der
Sache. Aber er war, ist und bleibt das Erfolgsrezept der EU, das sie
in die Lage versetzt, sich erfolgreich für Frieden im Rest der Welt
einzusetzen. Jede einzelne europäische Nation, und mag sie noch so
stark sein, könnte nicht annährend so erfolgreich sein. Denn sie
hätte nicht die politische Legitimation durch 500 Millionen freie, in
Würde und Sicherheit lebende Menschen. Das sollten sich all die gut
merken, die angesichts der Schuldenkrise über ein Stück weniger EU
schwadronieren. Der Friedensnobelpreis sollte ihnen Beleg dafür sein,
dass sie sich irren - und zwar gründlich.
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