(ots) - Maßhalten
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Auf
Tarifverhandlungen übertragen, heißt dies: Die Gewerkschaften fordern
immer deutlich mehr, als sie in den Gesprächen letztlich durchsetzen
können. Am Ende werden die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst der
Länder folglich nicht 6,5 Prozent mehr Geld bekommen, sondern sich
wohl eher mit der Hälfte begnügen müssen.
Die Lage ist von einigen Unsicherheitsfaktoren gekennzeichnet.
Zwar sprudelten die Steuerquellen in jüngster Zeit so stark wie lange
nicht mehr. Doch sind die Länder nach wie vor hoch verschuldet. Zudem
wird sich das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr spürbar
verlangsamen, auch wenn Deutschland aller Voraussicht nach eine
Rezession erspart bleiben dürfte.
Entgelterhöhungen über den Abschlüssen in der freien Wirtschaft
verbieten sich vor diesem Hintergrund. Zur Orientierung: Selbst in
Erfolgsbranchen wie der Metallindustrie gab es zuletzt kein Plus von
6,5 Prozent, sondern 4,3 Prozent.
Nachholbedarf besteht bei den Beschäftigten der Länder aber
gleichwohl. Zum einen, weil viele Arbeitnehmer wie etwa
Krankenschwestern, Lehrer und Polizisten von jeher eher mäßig
entlohnt werden. Zum anderen, weil der Wettbewerb um Fachkräfte immer
härter wird und der öffentliche Dienst sich bemühen muss, attraktiv
zu bleiben - nicht nur durch relativ sichere Arbeitsplätze, sondern
auch durch konkurrenzfähige Gehälter.
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