(ots) - Die Zinsen für Baufinanzierungen in Deutschland
haben sich auch in den letzten vier Wochen auf niedrigem Niveau
schwankend seitwärts bewegt und sind zuletzt unter das Tief von
Anfang Juni 2012 gesunken. Die Unsicherheit der Investoren
hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung der Eurozone ist immer
noch groß und deutsche Staatsanleihen werden bisher als sicherer
Hafen angesehen. Wie sich die Baufinanzierungszinsen im nächsten Jahr
entwickeln werden, wird aktuell von zu vielen Unbekannten bestimmt,
um auch nur annähernd prognostizierbar zu sein.
Die Europäische Zentralbank senkte die Wirtschaftsprognose für die
17 Euroländer und erwartet wie viele Institute nun ein Schrumpfen der
Wirtschaftsleistung in 2013. Auch für die deutsche Wirtschaft wurde
die Prognose von 1,6 Prozent auf 0,4 Prozent reduziert. Hierbei ist
die Annahme, dass die Nachfrageschwäche der anderen Euroländer
Deutschland in Sippenhaft nimmt. Auf der letzten Sitzung des Rates
der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde eine Senkung des Leitzinses
aufgrund der europaweit schlechten Wirtschaftsprognose zwar
diskutiert, er wurde aber bei 0,75 Prozent belassen. Sollte die
Wirtschaft nicht wieder anziehen, ist den nächsten Monaten eine
Leitzinssenkung zu erwarten.
Die neuen Kredite für Griechenland werden den Haushalt 2013 mit
730 Mio. Euro belasten. Wie hoch die Zahlungen tatsächlich ausfallen
und welche Auswirkungen dies auf die Kreditfähigkeit Deutschlands
hat, ist aktuell aber noch nicht abzusehen. Auch Italien stehen
turbulente Wochen bevor, in denen sich die Wirtschaftskrise
verschärfen könnte, wenn Berlusconi tatsächlich gewählt würde und
Stimmung gegen Europa, den Euro und die von Deutschland initiierte
Sparpolitik machen könnte. Es besteht außerdem die Gefahr, dass
Italiens Glaubwürdigkeit in der Eurozone verloren geht und die
Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen aufgrund der
erwarteten Unsicherheit wieder steigen. Wie sich die verschiedenen
Ereignisse in Europa in Summe auf die Nachfrage nach deutschen
Staatsanleihen auswirken bleibt ungewiss. Es ist aber anzunehmen,
dass die Baufinanzierungszinsen auch zum Jahresauftakt 2013 noch
äußerst attraktiv bleiben.
Winterzeit ist Planungszeit - Auch die Finanzierung des Eigenheims
will gut vorbereitet sein
Auf der Suche nach sicheren und rentablen Anlageformen haben viele
Investoren in deutsche Immobilien investiert und damit insbesondere
in den Ballungszentren die Immobilienpreise in die Höhe getrieben.
Zusätzlich haben viele private Haushalte die niedrigen Zinsen
genutzt, um Eigentum als Altersvorsorge zu erwerben. Wer den Traum
vom Eigenheim im nächsten Jahr realisieren möchte, sollte genügend
Zeit für eine fundierte Planung der Finanzierung mit einbeziehen.
Insbesondere für Neubauwillige eignen sich dafür die Wintermonate
gut. "Kunden sollten sich nicht von den niedrigen Zinsen verführen
lassen, vorschnell eine Kaufentscheidung zu treffen oder die
langfristige Tragfähigkeit der Finanzierung zu vernachlässigen", sagt
Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG. Im
Vorfeld sollte immer ein ehrlicher Kassensturz gemacht werden. Dabei
sollten die monatlich bezahlbare Rate nicht zu knapp kalkuliert und
Rücklagen für Unerwartetes eingeplant werden. Gawarecki verdeutlicht:
"Wenn der Finanzierungspielraum definiert ist, sollte man sich die
historisch niedrigen Zinsen sichern und diese für eine möglichst
lange Zeit vertraglich garantieren lassen. Um zu vermeiden, dass die
monatliche Rate nach Ablauf der Zinsbindung das Haushaltseinkommen zu
stark belastet, sollte zudem eine hohe anfängliche Tilgung von
mindestens zwei Prozent vereinbart werden. Denn je kleiner die
Restschuld, desto geringer sind die zusätzlichen Kosten, die durch
einen möglichen Zinsanstieg nach Ablauf der ersten Finanzierung
entstehen."
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