(ots) - Sklaverei, Zwangsarbeit oder ausbeuterische
Kinderarbeit, Arbeits- und Lebensbedingungen in den
Produktionsländern Lateinamerikas, Afrikas, Osteuropas und Asiens
sind noch immer Lebensrealität Hunderter Millionen Menschen. Jüngste
Unglücke wie Brände in den Textilfabriken von Bangladesch und
Pakistan oder die Aufstände gegen die Arbeitsbedingungen beim IT
Produzenten Foxconn in China sind trauriger Beweis und nah dran auch
an unserer Lebensrealität.
Unter unwürdigen Umständen hergestellte Waren werden in relevanten
Produktgruppen auch von kommunalen Verwaltungen in NRW beschafft. Der
öffentlichen Hand kommt bei ihrem Einkauf eine besondere
Verantwortung zu, da sie mit Steuergeldern einkauft und eine
Vorbildfunktion für Unternehmen und BürgerInnen einnimmt. Bei dieser
Verantwortung setzte das dreijährige Projekt "FA!R KAUFEN FÜR ALLE"
des Eine Welt Netz NRW e.V. an. In Workshops für Beschaffende der
öffentlichen Verwaltungen, Vernetzungstreffen zwischen Kommunen,
Zivilgesellschaft und Unternehmen sowie in Gesprächen mit
Landtagsabgeordneten und kommunalen Spitzenverbänden wurden die
menschenverachtenden Lebens- und Arbeitsbedingungen in den
Produktionsländern thematisiert.
Angela Schmitz, Projektreferentin für sozial gerechtes
Beschaffungswesen, zieht nach drei Jahren eine insgesamt eine
positive Bilanz für die Arbeit. "In unseren Veranstaltungen wurde
vielen Teilnehmenden erst richtig klar, welche
Menschenrechtsverletzungen an den Produkten kleben, die sie
einkaufen". Es gelang, in den Workshops Handlungsoptionen zu
erarbeiten und zu diskutieren. Was davon allerdings im beruflichen
Alltag umgesetzt wird, lässt sich noch nicht bemessen. Die Relevanz
des Themas ist bei vielen Kommunen in NRW noch nicht verankert, auch
wenn an den insgesamt 16 Workshops und Konferenzen über 90 Kommunen
aus NRW teilgenommen haben und die kommunalen Spitzenverbände die
Veranstaltungen ideell unterstützt haben.
Im Mai 2012 ist in NRW ein Tariftreue- und Vergabegesetz (TVgG) in
Kraft getreten. Damit werden neue Impulse für den Fairen Handel und
für die Berücksichtigung internationaler Menschenrechte in in der
öffentlichen Beschaffung gesetzt. In der Praxis wird sich jedoch noch
zeigen müssen, wie konsequent die Bestimmungen angewendet und
nachgeprüft werden (können) und welche Hilfestellungen Beschaffer zu
erwarten haben. Transparenz und unabhängiges Auditing lauten die
Herausforderungen. Infos: www.fairkaufennrw.de
Pressekontakt:
Angela Schmitz | Eine Welt Netz NRW e. V.
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