(ots) - Ob in den USA oder in Deutschland - nach Amokläufen
wird stets der Ruf nach schärferen Waffengesetzen laut. Das ist zwar
ein nachvollziehbarer Reflex. Aber die Debatten gleichen auch einem
Ritual, in dem sich das Bedürfnis nach klarer und schneller
Schuldzuweisung sowie nach einfachen Lösungen ausdrückt.
Sicherlich ist es richtig, nach Restriktionen zu suchen. Und in
den USA, wo 40 Prozent der Haushalte über Pistolen oder Gewehre
verfügen, wäre es längst an der Zeit, hier einen regelrechten
Kulturwandel per Gesetz einzuleiten und die übermäßige Macht der
Waffen-Lobby zu brechen. Die Epoche der Wild-West-Pioniere, für die
Selbstverteidigung ein Überlebensprinzip war, ist schließlich seit
über 100 Jahren vorbei. Allerdings: Ob Massaker wie in Newtown durch
einen erschwerten Zugang zu Waffen verhindert werden können, kann
niemand genau sagen. Und im aktuellen Fall soll die Mutter des Täters
eine Waffennärrin gewesen sein, die ihren Sohn zum Schießstand
mitnahm. So etwas kann es auch bei schärferen Gesetzen geben.
Die tieferen Ursachen für Amokläufe liegen bestimmt nicht in der
Verbreitung von Waffen. Um die Gräueltaten zu verhindern, sind
verstärkte psychosoziale Präventionsmaßnahmen gefordert. Polizei,
Lehrer und Sozialarbeiter müssen spezielle Schulungen durchlaufen, um
Personen vor Ort zu erkennen, die sozusagen auf der Kippe stehen.
Newtown ist, wie andere Schauplätze ähnlicher Gräueltaten,
schließlich keine anonyme Großstadt, sondern nur etwas kleiner als
Vechta oder Cloppenburg.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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