(ots) - Es bröckelt
Dass es erst einer Bluttat mit 27 Opfern bedurfte, damit sich in
den USA der Wind gegen den Waffenwahn dreht, ist tragisch. Der
Amoklauf von Newtown ist die jüngste in einer Reihe von
Gewalteskalationen, bei denen Dutzende getötet wurden.
Dieses Mal waren es kleine Kinder, die starben, während sie auf
der Schulbank saßen. Nachhaltiger kann ein Land nicht getroffen
werden. Jetzt bewegt sich etwas. Das ist in einer Nation, in der das
Recht zur Selbstbewaffnung im Grundgesetz steht, nicht
selbstverständlich.
Für Europäer ist die amerikanische Liebe zur eigenen Waffe nur
schwer nachzuvollziehen. Hierzulande sind Waffen Kriegszubehör, in
den USA stehen sie bei vielen für einen ur-amerikanischen
Freiheitsbegriff, der entscheidend auf dem Recht zur Selbstbehauptung
beruht.
Angesichts der hohen Zahl von Amok-Opfern wirkt dies unerträglich
zynisch. Jährlich sterben in den USA zehntausend Menschen durch
Schusswaffen, sie sind nicht alle Opfer von Selbstverteidigung
geworden.
Kurz nach dem Amoklauf forderte ein Lobbyist, das Waffenverbot in
Schulen zu lockern: Lehrer und Hausmeister mit Gewehren hätten den
Täter aufhalten können. Mit dieser perversen Logik hat die Branche
ihre Stärke aufrechterhalten. Nun bröckelt ihre Macht und den
Funktionären fehlen die Worte. So beginnen Umbrüche. Hoffentlich wird
dieser ein historischer.
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