(ots) - Energie sparen und Abfall vermeiden: In
Unternehmen ist dafür modernste Technologie gefragt. Aber nicht nur.
Auch die Motivation von Vorgesetzten und Angestellten kann ein
wichtiger Faktor sein. "Nach einer Fraunhofer-Studie lassen sich in
der Produktion allein dadurch mittelfristig mindestens 25 Prozent
Energie einsparen - großes Umweltentlastungspotenzial, das es
auszuschöpfen gilt", betont Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde,
Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die
Universität Bayreuth erarbeitet nun einen Leitfaden, der auch Firmen
auf höchstem technischen Stand zeigen soll, wie sie durch den "Faktor
Mensch" noch umweltfreundlicher produzieren können. Im Projekt sollen
Daten zum Energie- und Ressourcenverbrauch erfasst und über
Leuchtanzeigen sichtbar gemacht werden. So sollen beispielsweise
"Nachlässigkeiten" im individuellen Verhalten direkt aufgespürt und
vermieden werden. Auch Möglichkeiten materieller Anreize sollen
geprüft werden. Die DBU gibt 220.000 Euro.
"Wir wollen zunächst in den beteiligten Unternehmen prüfen, wie
die Mitarbeiter den Ressourcenverbrauch beeinflussen können, um dann
Einsparpotenziale festzulegen", sagt Prof. Dr.-Ing. Rolf Steinhilper
vom Lehrstuhl Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität
Bayreuth. Im Vordergrund stehe das bisher eher vernachlässigte
Optimieren von Nebenprozessen wie etwa das Einrichten von Maschinen.
Ein Problem sei etwa, dass ein schnelleres Umstellen von Maschinen
auf neue Produkte oft mit einem hohen Verbrauch von Reinigungsmitteln
einhergehe - das verbessere zwar die Produktivität, erhöhe aber die
Kosten. Ziel sei es, den Ressourcenverbrauch im gesamten
Produktionsprozess zu verbessern, erklärt DBU-Experte Dr.-Ing. Jörg
Lefèvre.
Ein wichtiger Schritt sei es dann, auf Basis der Ergebnisse
Methoden zu entwickeln, mit denen alle Mitarbeiter zu einem
ressourcensparenden Verhalten motiviert werden. "Wann ist es zum
Beispiel wirksam, den Arbeiter mit Leuchtanzeigen auf seinen
individuellen Ressourcenverbrauch und Möglichkeiten zum Einsparen
hinzuweisen?" Die erfassten und verarbeiteten Daten sollten zum einen
für Fortbildungen in Form von Flyern und Broschüren zur Verfügung
stehen. Zum anderen sollten sie auch branchenübergreifend in einem
Leitfaden zur Mitarbeiter-Motivation zusammengefasst werden.
Von dem Leitfaden profitierten vor allem Unternehmen, die ohne
eine neue Anlagetechnik Ressourcen einsparen wollen, sagt
Steinhilper. "Wir orientieren uns dabei zum Beispiel an Leitfäden zur
Mitarbeiter-Motivation für umweltbewusstes Verhalten vom Bayerischen
Landesamt für Umwelt und der Initiative EnergieEffizienz der
Deutschen Energie-Agentur. Allerdings ist durch verschiedene Studien
bekannt, dass schriftliche Informationen allein Mitarbeiter nicht
ausreichend motivieren." Deshalb arbeiteten einige Unternehmen mit
Bonussystemen und materiellen Anreizen, um zu ressourcenschonendem
Verhalten anzuregen. Diese Methoden sollten ebenfalls
weiterentwickelt werden.
Brickwedde: "Ob ein Mitarbeiter zum Beispiel darauf achtet,
weniger Abfall zu produzieren oder eine Maschine mit Sorgfalt auf ein
neues Produkt einzustellen, hängt stark von seiner Motivation ab. Die
wächst, wenn er eigenverantwortlich arbeiten kann. Daher können
richtig eingesetzte Rückkopplungs-Systeme zum Beispiel in Form von
Leuchtanzeigen großen Einfluss auf sein individuelles Handeln haben
und somit auch direkt auf den Energie- und Ressourcenverbrauch eines
Unternehmens haben."
"Durch das Zusammenspiel von Wissenschaft und mehrerer
mittelständisch organisierter produzierender Unternehmen verspricht
das Projekt erweiterte und betrieblich umsetzbare Ergebnisse", sagt
Steinhilper. Kooperationspartner sind das Forschungsinstitut
Betriebliche Bildung aus Nürnberg, Lauterbach-Kießling aus
Seybothenreuth, Federnfabrik Dietz aus Neustadt, Klubert + Schmidt
aus Pottenstein, Sebald & Co. aus Marktredwitz und Wibond
Informationssysteme aus Parkstein.
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