(ots) - Einen Versuch wert
Die neue Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses bedeutet
noch mehr Bürokratie. Davon gibt es im deutschen Gesundheitswesen
grundsätzlich eher zu viel als zu wenig. Aber um die immer
bedrohlicher werdende Unterversorgung mit Medizinern auf dem Land zu
vermindern, ist es nötig, dass sich Krankenkassen, Ärzte und Kliniken
auf eine umfassende Bedarfsplanung einigen.
Wie effektiv diese Richtlinie sein wird, in welchem Ausmaß damit
Mediziner aufs Land gelockt werden, muss sich erst zeigen. Der Erfolg
ist keineswegs garantiert. Schließlich haben die Verantwortlichen im
Gesundheitswesen schon in den vergangenen Jahren viel herumgedoktert,
ohne dass ein durchschlagender Erfolg spürbar wurde. Die ungleiche
Verteilung zwischen Stadt und Land ist geblieben. Das Patentrezept
gegen den Ärztemangel wird auch die Bedarfsplanung nicht sein. Aber
es gibt nun ein Instrument mehr, um das Problem zu beheben.
Die Erfahrung zeigt, dass wirtschaftliche Anreize allein
keineswegs ausreichen, um Mediziner in Dörfer und Kleinstädte zu
bringen und Versorgungslücken zu schließen. Das kann nur gelingen,
wenn weitere Faktoren hinzukommen - etwa ein gut organisierter
Notfalldienst, den jeder Arzt nicht zu oft ausüben muss, dazu
ausreichende Kinderbetreuung, Schulen in der Nähe und attraktive
Freizeitangebote. Das lässt sich nicht so einfach herstellen wie die
Richtlinie. Einen Versuch ist sie auf jeden Fall wert.
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