(ots) - Pflichtgemäß
Joachim Gaucks erste Weihnachtsansprache als Bundespräsident
unterscheidet sich kaum von denen seiner Vorgänger. Gut, Christian
Wulffs Rede im Vorjahr wurde überschattet von seiner persönlichen
Krise und war daher ein Ausnahmefall. Aber inhaltlich ist Gaucks
Ansprache kaum anders: geprägt vom üblichen Dank an die Soldaten in
Afghanistan, vom Aufruf zur Solidarität und der Forderung nach einem
freiwilligen Engagement der Bürger. Das alles klingt pflichtgemäß und
routiniert, es ist ja zweifellos auch korrekt und richtig. Doch es
ist überraschungsfrei und damit ein wenig enttäuschend.
Positiv ist immerhin, dass Gauck in seiner Ansprache nicht allein
auf die christliche Botschaft verweist, sondern auch das Verbindende
unter den Weltreligionen betont. Und dass er ausdrücklich Menschen
anderen Glaubens und Atheisten einbezieht. Die Erwartungen an seine
erste Weihnachtsansprache waren höher gesteckt als an Reden früherer
Bundespräsidenten - gerade weil sich Gauck als brillanter Redner
einen Namen gemacht hat und mit dieser Kompetenz seine Amtsvorgänger
bei Weitem übertrifft. Auch sind dem Staatsoberhaupt am Abend des
ersten Weihnachtstags hohe Einschaltquoten garantiert. Das bietet die
Chance, sich mit einem großen Thema an die Deutschen zu wenden.
Genutzt hat das Staatsoberhaupt sie bei seinem Soloauftritt
bedauerlicherweise nicht.
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