(ots) - Weniger Hollywood, mehr Solidität
Es klingt dramatisch: Sollten die USA bis Neujahr keine Einigung
im Haushaltsstreit erzielen, würden automatisch Steuern kräftig
erhöht und die Sozialausgaben gesenkt werden, weil Gesetze aus der
Bush- und Clinton-Ära nun auslaufen. Den Vereinigten Staaten droht
somit 2013 erneut eine Rezession. Das wäre eine Katastrophe für die
Weltkonjunktur, die auch Deutschland hart treffen würde. Schließlich
zählen die USA zu den wichtigsten Handelspartnern der hiesigen
Exportwirtschaft. Vor Panikmache sei jedoch gewarnt.
In den USA wird Politik oftmals wie der Showdown in einem Western
inszeniert, als führe Hollywood Regie. Die Fronten zwischen
Demokraten und Republikanern sind verhärtet, die Scharmützel nehmen
zu. Jetzt unterbricht Präsident Barack Obama extra seinen
Weihnachtsurlaub und eilt nach Washington, um den Kleinkrieg quasi in
letzter Sekunde zu beenden.
Wie dieses traurige Schauspiel konkret ausgehen wird, lässt sich
zwar nicht vorhersagen. Wahrscheinlich sind Unruhen an den
Finanzmärkten. Gewiss ist aber: Am Ende wird ein Kompromiss stehen,
der die USA nicht in eine existenzielle Krise stürzt. Denn das können
sich weder Republikaner noch Demokraten leisten.
Doch zugleich verpassen die USA abermals die Chance, ihre
Schuldenkrise südeuropäischen Ausmaßes endlich in den Griff zu
bekommen. Die US-Finanzpolitik braucht weniger Hollywood - und mehr
Solidität.
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