(ots) - Die Defizite des Zinn-Dinos
Nun hat es die Agrarministerin doch noch erwischt. Bevor Ilse
Aigner nach der Bundestagswahl im Herbst Berlin den Rücken kehrt, um
in Bayern Politik zu machen, erhält sie den peinlichsten Umweltpreis
Deutschlands.
In einigen Punkten legen die Naturschützer vom NABU mit der
Verleihung ihres Zinn-Dinosauriers zu Recht ihre Finger in die Wunde.
So ist Aigner bei der Novelle des Tierschutzgesetzes weit hinter
ihrem Plan zurückgeblieben, gewisse Vorgaben zu verschärfen. Es
bleibt vorerst beim schmerzhaften Schenkelbrand für Pferde und dem
betäubungslosen Kastrieren der rund 20 Millionen Ferkel, die jedes
Jahr in Deutschlands Ställen geboren werden.
Mit anderen Vorwürfen aber liegt der NABU daneben. Statt Aigner
für alles verantwortlich zu machen, was in der Landwirtschaft
schiefläuft, wäre weniger mehr gewesen. So berechtigt und wichtig die
Hinweise auf Fehlentwicklungen in der EU-Agrarpolitik oder beim
Schutz von Klima, Wasser und Artenvielfalt sind: Das ist gewiss nicht
Aigners Sache allein.
Ein Manko nimmt sich der Zinn-Dino übrigens überhaupt nicht vor:
Das Agrar- und Verbraucherschutzministerium ist viel zu weit gefasst.
An einem Tag befasst sich Aigner mit Fischfangquoten, dann mit
Facebook und Datenschutz, schließlich will sie PC-Hackern das
Handwerk legen. Da kann man sich schon mal verzetteln. Landwirtschaft
aber ist viel zu wichtig für halbe Sachen.
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