(ots) - Nicht nur Glaubenssache
Da wird noch mehr ans Tageslicht kommen. Wie der jüngste Fall in
Leipzig empört jeder einzelne aufgedeckte Skandal um Manipulationen
bei der Vergabe von Spenderorganen. Verständlich. Die Fälle zeigen
aber auch, dass die Aufmerksamkeit für Schummeleien gestiegen ist,
nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch bei den Akteuren. Es
klingt deshalb zwar reflexartig, dass die Bundesärztekammer nun
beteuert, Manipulationen seien heute so unwahrscheinlich wie nie.
Alles, was jetzt herauskommt, ist aber tatsächlich vergangen und wird
so nicht wieder vorkommen; dafür haben die Skandale der Vergangenheit
gesorgt. Allein die Androhung empfindlicher Strafen für Tricksereien
mit Patientendaten dürfte von solchen Vergehen abhalten.
Auch dass Verdächtige im Leipziger Fall sofort beurlaubt wurden
und sich die Staatsanwaltschaft einschaltete, zeigt: Beim Thema
Organspende schauen viele genau hin, und handeln. Um Missbrauch im
System zu bekämpfen, darf die Effektivität der Kontrollen aber nicht
derart von der allgemeinen Aufmerksamkeit für das Thema abhängen.
Hier ist es wie in vielen Bereichen der Organspende: Man muss dem
System vertrauen. Dieses macht Akteure, die selbst am
Transplantationsgeschehen mitwirken, zu Prüfern des eigenen
Verhaltens. Effektiver wäre eine staatliche Kontrolle. Ansonsten ist
Organspende Glaubenssache. Und das reicht nicht.
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