(ots) - "Im Jahr 2012 musste sich der deutsche
Arbeitsmarkt in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld bewähren.
Er hat auf diese Herausforderung robust reagiert. Spuren der
langsameren konjunkturellen Gangart sind jedoch erkennbar.", sagte
der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J.
Weise, heute in Nürnberg anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.
Arbeitslosenzahl im Jahr 2012: 2.897.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -79.000
Arbeitslosenquote gegenüber Vorjahr: -0,3 Prozentpunkte auf 6,8
Prozent
Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Erwerbslosigkeit Im
Jahresdurchschnitt 2012 waren in Deutschland 2.897.000 Menschen
arbeitslos gemeldet, 79.000 weniger als vor einem Jahr. Das ist der
niedrigste Stand der Arbeitslosigkeit seit 1991. Während die
Arbeitslosigkeit zu Jahresanfang noch weiter abgenommen hatte, wurde
die Entwicklung im Jahresverlauf zunehmend schwächer. Dies hängt vor
allem damit zusammen, dass die Teilnahme an arbeitsmarkpolitischen
Maßnahmen gegenüber dem Vorjahr abgenommen hat. Die wirtschaftliche
Dynamik war zuletzt nicht mehr stark genug, um diesen Einfluss
auszugleichen. Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die
an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen, belief
sich 2012 auf 3.892.000 Personen. Das waren 259.000 weniger als vor
einem Jahr. Dass die Unterbeschäftigung stärker gesunken ist als die
Arbeitslosigkeit, hängt auch damit zusammen, dass weniger Menschen an
arbeitsmarktpolitischen Programmen teilnehmen. Insbesondere die
Förderung der Selbständigkeit ist zurückgegangen.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung Im Bereich der
Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren 2012 902.000 Menschen
arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zu 2011 ist die Arbeitslosigkeit im
SGB III damit um 10.000 gestiegen. Dass die SGB III-Arbeitslosigkeit
höher liegt als 2011, hängt vor allem damit zusammen, dass der
Einsatz von Arbeitsmarktpolitik abgenommen hat. Bei der
Unterbeschäftigung, die solche Effekte berücksichtigt, hat es im
Rechtskreis SGB III einen jahresdurchschnittlichen Rückgang um 7
Prozent auf 1.194.000 gegeben. Insgesamt 848.000 Personen erhielten
2012 Arbeitslosengeld; mit +19.000 etwas mehr als vor einem Jahr.
Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II in der
Grundsicherung (SGB II) lag 2012 bei 4.443.000 und damit so niedrig
wie noch nie seit Einführung des SGB II im Jahr 2005. Gegenüber 2011
war dies ein Rückgang von 172.000 Personen. Mit 8,2 Prozent der in
Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren nochmals
weniger erwerbsfähige Menschen hilfebedürftig als im Vorjahr, dem
Jahr mit dem bisher geringsten Stand der Hilfebedürftigkeit. Mit
1.995.000 waren 2012 erstmals weniger als zwei Millionen Menschen im
Bereich der Grundsicherung arbeitslos gemeldet. Das waren 89.000
weniger als im Vorjahr. Dass ein Großteil der Arbeitslosengeld
II-Bezieher nicht arbeitslos gemeldet ist, liegt daran, dass diese
Personen erwerbstätig sind, kleine Kinder betreuen, Angehörige
pflegen oder sich noch in der Ausbildung befinden.
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
haben 2012 weiter zugenommen. Nach vorläufigen Angaben des
Statistischen Bundesamtes ist die Erwerbstätigkeit im
Jahresdurchschnitt um 422.000 auf 41,59 Mio gestiegen. Damit erreicht
die Erwerbstätigkeit ihren höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat 2012 noch stärker
zugenommen als die Erwerbstätigkeit. Im Juni waren 28,92 Mio
Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Wie schon 2011
fällt damit der Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung deutlich höher aus, als der Rückgang der
Arbeitslosigkeit und der Unterbeschäftigung: Gegenüber dem Vorjahr
steigt die Beschäftigung um 539.000, während die Arbeitslosigkeit nur
um 79.000 und die Unterbeschäftigung um 259.000 abnimmt. Die
Unterschiede erklären sich durch Zuwanderung, eine höhere
Erwerbsneigung - insbesondere von Frauen und Älteren - sowie durch
Beschäftigungsaufnahmen von Menschen aus der Stillen Reserve.
Arbeitskräftenachfrage
Die gemeldeten Stellen lagen im Jahresdurchschnitt leicht über dem
Wert des Vorjahres, im Jahresverlauf nahmen sie allerdings deutlich
ab. 2012 waren im Jahresdurchschnitt 478.000 Arbeitsstellen bei der
BA gemeldet, das sind 11.000 mehr als vor einem Jahr. Besonders
gesucht waren 2012 Fachleute in den Bereichen Mechatronik, Energie
und Elektro, Metall, Maschinen- und Fahrzeugbau, Verkehr und Logistik
sowie Verkauf und Gesundheit.
Haushalt der Bundesagentur für Arbeit
Der Haushalt der BA für das Jahr 2012 wird mit einem Überschuss in
Höhe von voraussichtlich rund 2,6 Milliarden Euro schließen.
Insbesondere die Ausgaben (rund 34,8 Milliarden Euro) entwickelten
sich zurückhaltender als zur Haushaltsaufstellung im Herbst 2011
erwartet. Mit dem Ãœberschuss wird erstmals seit 2009 wieder eine
leichte Rücklage gebildet, die voraussichtlich im Jahr 2013 teilweise
wieder in Anspruch genommen werden muss, da der Haushalt für dieses
Jahr ein Defizit in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro vorsieht. Somit
kann die BA keine nennenswerte Rücklage aufweisen, mit der sie eine
unerwartete Konjunkturschwäche ohne Darlehen des Bundes finanzieren
könnte.
Den ausführlichen Jahresrückblick 2012 finden Sie im Internet
unter: http://statistik.arbeitsagentur.de. Informationen zum
Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit finden Sie im Internet
unter www.ba-audio.de.
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