(ots) - Viele Opfer im Gesundheitssystem
Es ist schädlich, wenn nicht medizinische Argumente entscheiden,
sondern Geld. Da können im milliardenschweren Gesundheitssystem viele
Gruppen zu Opfern von Korruption werden: etwa Patienten, denen der
Arzt nur ein kostentreibendes, aber nicht das beste Medikament
verschreibt, weil eine Pharmafirma Geschenke verteilt hat. Kliniken
und Labore, die außen vor bleiben, weil sie keine Prämien zahlen.
Oder Sanitätshäuser und Hörgeräteakustiker, die sich weigern, der
Entscheidungsfindung nachzuhelfen. Es lässt sich schwer abschätzen,
wie viele niedergelassene Ärzte anfällig für kleine Gefälligkeiten
und Bestechung sind. Denn das Risiko, entdeckt zu werden, bleibt
minimal. Zugleich verschwimmen die Grenzen zwischen Erlaubtem und
Verbotenem.
Gut möglich, dass sich unter den Medizinern nur wenige schwarze
Schafe finden. Umso mehr aber muss Ärzten und ihren Verbänden daran
gelegen sein, hart gegen Kollegen vorzugehen, die dem ganzen
Berufsstand schaden. Das ist schon aus Eigeninteresse geboten. Bisher
aber entsteht der Eindruck, dass die Standesvertreter nur lasch gegen
Übeltäter vorgehen. Da Missstände kaum geahndet werden, ist der
Gesetzgeber gefragt. Er sollte zugleich die rechtlichen Unterschiede
zwischen Klinikärzten und niedergelassenen Ärzten abschaffen. Es ist
nicht einzusehen, warum sich angestellte Mediziner wegen
Bestechlichkeit strafbar machen können, Freiberufler dagegen nicht.
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