(ots) - Unnötiger Alarm
Wird bald Atommüll aus Deutschland in die verstrahltesten Orte der
Welt geschickt, etwa nach Sibirien? Dieses Schreckgespenst malen
Kritiker angesichts der geplanten Änderung des Atomgesetzes an die
Wand. Realistisch ist so ein Szenario nicht.
Sollte die schwarz-gelbe Bundesregierung tatsächlich vorhaben,
deutschen Atommüll im Ausland loszuwerden, wäre das schon von der
Gesetzeslage her schwierig. Es wäre zudem unverantwortlich, und ihr
könnte Wortbruch vorgeworfen werden. Faktisch würde sie politischen
Selbstmord begehen. Doch das alles gehört in den Bereich der
Spekulation.
Der Aufschrei gegen die Umsetzung der EU-Richtlinie in deutsches
Recht ist reiner Alarmismus. Denn der Export von radioaktiven
Abfällen aus einem EU-Land ist nach Angaben der Europäischen
Kommission frühestens von 2025 an und nur unter strengen Auflagen
möglich. Derzeit aber bestehen in keinem Land der Welt entsprechende
Hochsicherheits-Lagerstätten. Eine legale Ausfuhr nach Russland wäre
also gar nicht denkbar.
Konstruktiver als der Aufschrei der Kritiker wären Vorschläge, wo
sich in Deutschland radioaktiver Müll endlagern lässt. Die Suche nach
einem Standort, der geologisch am besten geeignet und zugleich am
sichersten ist, läuft schon viel zu lange. Stets nur zu sagen, wo
eine Endlagerung nicht möglich ist, reicht nicht aus. Das hilft
niemandem weiter.
Christof Haverkamp
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207