(ots) - Der Irrsinn geht weiter
Das hat dem britischen Premier David Cameron gerade noch gefehlt.
Zu all den innenpolitischen Querelen um Euro und Sozialreformen kommt
nun in Nordirland eine Krise hinzu, die zur blutigen Eskalation
führen kann. Der Volkszorn wegen einer lächerlichen Flagge zeigt, wie
tief die Wut bei den Menschen sitzt.
Offiziell hat zwar das Friedensabkommen am Karfreitag 1998 die
Machtteilung zwischen Katholiken und Protestanten besiegelt sowie den
Status von Nordirland als Teil Großbritanniens gefestigt. Doch
tatsächlich sind die Wunden noch längst nicht verheilt. Vor lauter
Regierungsscharmützeln mit dem liberaldemokratischen
Koalitionspartner übersieht Cameron, wie sehr es vor der eigenen
Haustür brennt. Sprichwörtlich.
Die Gewalt in Nordirland ist zurück. Sorge bereitet nicht nur,
dass die Rebellion inklusive zynischer Morddrohungen und Päckchen mit
Patronen für Polizisten offenbar durch paramilitärische Protestanten
geschürt wird. Mindestens ebenso bedenklich stimmt, dass sich erneut
eine Splittergruppe des einstigen Terrortrupps IRA formiert hat und
sich bereits mit einem Mord an einem Wachmann brüstet. Nur weil
dieser in dem Gefängnis tätig war, wo Mitglieder der
Untergrundorganisation inhaftiert sind. Der Blutzoll für solch einen
Irrsinn ist schon jetzt viel zu hoch.
Klaus Jongebloed
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