(ots) - Mal ehrlich. Warum soll eine gute Ausbildung nicht
auch Geld kosten? Warum eigentlich keine Studiengebühren? Die gibt es
in Deutschland nur noch in Niedersachsen und Bayern, und deren
Hochschulen fordern mehrheitlich: Wer studieren will, muss zahlen. In
Niedersachsen meistens 500 Euro pro Semester. Das macht zwar den
einen oder anderen faulen Dozenten nicht fleißiger, aber die Gebühr
ist notwendig.
Aber ist sie auch gerecht? Ja. Zumindest gerechter, als keine
Gebühren zu erheben. Finden wir uns damit ab: Ausbildung kostet in
Deutschland. Ein Blick auf die Internetseite der Handwerkskammer
Oldenburg zeigt: Wer die Meisterkurse für einen Maurer - und
Betonbaumeister belegt, zahlt 4633 Euro. Wer als Zimmerer seinen
Meister machen will, zahlt das gleiche. Wer sich zum Arzt, Lehrer
oder Betriebswirt ausbilden lassen will, zahlt in Deutschland - mal
abgesehen von Niedersachsen und Bayern - nichts. Wo liegt da die
Gerechtigkeit? Wenn sich der Sohnemann von Dr. Müller-Meyer
entschließt, ebenfalls den Beruf des Arztes zu ergreifen, muss dies
die Allgemeinheit durch Steuern bezahlen. Wer im Handwerk Karriere
macht, zahlt selbst.
Studiengebühren setzen allerdings eines voraus: die Vergabe von
günstigen Krediten an Studierende. Das allzu starre Bafög-System hat
sich in diesem Zusammenhang längst überholt: Wer beispielsweise als
"Besserverdienender" drei Kinder im Studium hat, kann diesen Titel
getrost vergessen. Ist der Staat tatsächlich familienfreundlich, muss
er hier nachbessern. Und zwar schnell.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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