(ots) - Port-au-Prince/Bonn, 11. Januar 2013. Drei Jahre nach
dem verheerenden Erdbeben in Haiti, das über 200.000 Menschen getötet
und zwei Millionen obdachlos gemacht hat, warnt die Hilfsorganisation
CARE Deutschland-Luxemburg vor Resignation. "Haiti war bereits vor
dem Erdbeben chronisch arm und unterversorgt, deshalb kann man nach
drei Jahren leider keine Wunder erwarten", so CARE-Generalsekretär
Karl-Otto Zentel. Doch das Land habe mit internationaler
Unterstützung einige Fortschritte gemacht. Zentel wies allerdings
darauf hin, dass seit dem Erdbeben nicht weniger als drei
Wirbelstürme im Land gewütet hätten, dazu sei der Ausbruch der
Cholera im Herbst 2010 gekommen, an der bis heute über 620.000
Menschen erkrankt seien. "Um diesen Kreislauf der Katastrophen zu
durchbrechen, muss mehr Geld in Vorsorge und die Selbsthilfekräfte
der Gemeinden investiert werden. Sonst wirft jeder Wirbelsturm, jede
Überschwemmung oder schlechte Ernte das Land erneut um Jahre zurück."
Heute, drei Jahre nach dem Beben, leben immer noch 350.000
Menschen in 496 provisorischen Lagern im Großraum Port-au-Prince.
Nachdem Wirbelsturm Sandy im vergangenen November mehr als 40 Prozent
der Getreideernte zerstörte, droht in diesem Jahr für zwei Millionen
Menschen Hunger. CARE setzt in seiner langfristigen
Entwicklungsarbeit auf wirtschaftliche Chancen, denn ohne ein eigenes
Einkommen bleiben haitianische Familien abhängig von externer Hilfe.
Deshalb startete CARE 2011 ein Programm, das bereits im südlichen
Afrika Millionen Menschen in die finanzielle Selbstständigkeit
geführt hat: Innerhalb von fünf Jahren sollen 300.000 Haitianer,
darunter 80 Prozent Frauen, in Kleinspargruppen gemeinsam sparen und
investieren können. Bereits heute gibt es 179 dieser Gruppen im Land.
"Der Erfolg dieses Modelles zeigt, dass Hilfe zur Selbsthilfe gerade
in Haiti der Schlüssel im Kampf gegen Armut ist", so
CARE-Generalsekretär Zentel. "Gemeinsam mit den haitianischen
Gemeinden wird CARE auch in den kommenden Jahren weiter daran
arbeiten, die Menschen unabhängiger von Hilfe zu machen und gegen
zukünftige Krisen zu stärken."
Am 12. Januar 2010 um 16.53 Uhr Ortszeit erschütterte ein Erdbeben
der Stärke 7,0 auf der Richterskala den Großraum von Port-au-Prince.
90 Prozent der Gebäude in der Hauptstadt wurden zerstört oder stark
beschädigt. Das Erdbeben gilt als die größte Naturkatastrophe seit
dem Tsunami in Südostasien 2004 und löste eine Welle der Hilfs- und
Spendenbereitschaft weltweit aus. "Wir erhielten aus Deutschland
knapp 1,5 Millionen Euro an privaten und Firmenspenden für Haiti und
konnten damit schnell Nothilfe leisten und seitdem zum Wiederaufbau
beitragen", berichtet Karl-Otto Zentel. 290.000 Menschen konnte CARE
innerhalb der ersten drei Monate unter anderem mit Wasser, Nahrung
und Unterkünften helfen. Danach baute die Hilfsorganisation 2.500
Übergangshäuser, reparierte Wasserstellen und führte Hygieneprogramme
zur Cholera-Prävention durch. Gesundheitsprogramme zur Aufklärung und
Familienplanung unterstützen besonders Frauen und Mädchen.
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