(ots) - Sichtbar in der Gesellschaft
Gut sichtbar war das Kreuz, zu dem sich gestern rund 1800 rot
gekleidete Menschen vor dem Brandenburger Tor in Berlin formierten.
Gut sichtbar in der Gesellschaft ist die Organisation, für die dieses
Symbol steht: Seit 150 Jahren leistet das Rote Kreuz Dienst am
Menschen. Stand anfangs lediglich die Absicht dahinter, auf dem
Schlachtfeld Verwundete zu verarzten, kann das Rote Kreuz in
Deutschland heute mit einem vielfältigen Angebot im sozialen Sektor
punkten. Ob Rettungsdienst, Blutspende-Aktionen, Familienhilfe oder
Katastrophenschutz, es wäre wahrlich um die deutsche Gesellschaft
schlechter bestellt, gäbe es diesen Wohlfahrtsverband nicht.
Neben allen lobenden Worten muss beim Blick auf die vergangenen
150 Jahre aber auch Kritik erlaubt sein. So hat das Deutsche Rote
Kreuz während des Dritten Reichs unrühmlich eng mit den Nazis
zusammengearbeitet. In der jüngeren Vergangenheit machte das DRK
durch den Verkauf von Altkleider-Spenden nach Afrika negative
Schlagzeilen, weil diese Aktionen unter Verdacht stehen, die örtliche
Textilproduktion zu schädigen. Zum Jubiläum zieht der Verband in der
Gesamtschau jedoch zu Recht ein positives Fazit. Allein das
Engagement von mehr als 400 000 Freiwilligen für wohltätige Zwecke
ist Grund zu Freude und Dankbarkeit. Denn in unserer
Leistungsgesellschaft ist der ehrenamtliche Einsatz für andere
Menschen leider nicht selbstverständlich.
Franziska Holthaus
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