(ots) - Darf's etwas mehr Tierschutz sein? Ja, sicherlich.
Doch die Sterne, die uns versprochen werden, es sind nur
Sternschnuppen. Federvieh, das sonst in 36 Tagen vom Ei bis zum
schlachtreifen Hähnchen gepowert wird, darf jetzt 42 Tage wachsen.
Also eine Woche mehr. Und schon sind die Hühner im Sternenhimmel.
Die Natur hat dafür mindestens 70 bis 90 Tage vorgesehen. Und
Sterne-Ferkel kriegen Kastration mit Betäubung. Schon erstaunlich,
dass Tiere heute überhaupt noch ohne Betäubung kastriert werden
dürfen.
Fast alle essen gern Fleisch. Immer mehr legen Wert auf zumindest
akzeptable Tierhaltung. Und wir alle wissen, wo es dieses Fleisch zu
kaufen gibt. Und auch, dass wir manchmal mehr als das Doppelte dafür
bezahlen müssen. Schweine, die vor der Schlachtbank zwar ein kurzes,
dafür aber relativ entspanntes Leben haben, sind zwanzig bis dreißig
Prozent teurer als aus herkömmlicher Haltung. Und Bioprodukte kosten
noch mehr. Tierschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Wer den Preis
dafür nicht bezahlen kann oder will, wird wie bisher auf's Geld
schauen. Ein neues Label nützt da gar nichts.
Das Etikett, es ist nur ein großer Schritt voran für den
inzwischen zur Massenindustrie gewachsenen Zertifizierungswahn. Ob
die vielen verschiedenen Gütesiegel, die es inzwischen gibt, das
halten, was ihre Kontrolleure versprechen - wer weiß das schon
wirklich? Klar ist nur eins: Die Kosten dafür werden auf den
Kilopreis aufgeschlagen. Wie damals. Bei der vielgespriesenen
"gläsernen Produktionskette". Erinnern Sie sich noch?
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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