(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert freien Zugang
für Journalisten zu den Kampfgebieten im Norden Malis. Seit dem
Beginn der französischen Militärintervention in dem westafrikanischen
Staat hindern die Behörden Frankreichs und Malis einheimische und
ausländische Journalisten daran, sich den Kampfhandlungen auf weniger
als 100 Kilometer zu nähern. "Journalisten und ihre Redaktionen
müssen selbst entscheiden können, welche Risiken sie in
Kriegssituationen eingehen wollen", sagte ROG-Geschäftsführer
Christian Mihr.
Besonders schwer ist es, an Informationen aus der umkämpften Stadt
Gao zu kommen. Dort sind seit Anfang dieser Woche die
Telefonverbindungen unterbrochen. Mehrere mit den französischen
Truppen reisende Journalisten mussten am Dienstag auf halber Strecke
aus der Hauptstadt Bamako in Ségou zurückbleiben, obwohl sie zuvor
die Erlaubnis erhalten hatten, einen Konvoi mit Panzerfahrzeugen bis
an die Grenze des umkämpften Gebiets zu begleiten.
Durch die Zugangsbeschränkungen sind Journalisten weitgehend von
den Informationen abhängig, die ihnen die Konfliktparteien zur
Verfügung stellen. Wenn Korrespondenten sich nur mit den Truppen
fortbewegen können oder Videomaterial vom Militär bekommen, können
sie die Situation nicht unabhängig beurteilen. Sie müssen in der Lage
sein, sich frei vor Ort zu bewegen, um sich ein eigenes Bild zu
machen.
Mali galt lange als ein afrikanisches Musterland der
Pressefreiheit. In der jüngsten ROG-Rangliste (Stand: Ende Januar
2012) wurde es auf Rang 25 von 179 eingestuft. Seit im vergangenen
Frühjahr das Militär Präsident Amadou Toumani Touré absetzte und
Rebellen den Norden des Landes eroberten, häufen sich jedoch
Übergriffe auf Journalisten nicht nur im umkämpften Norden, sondern
auch im Einflussbereich der Ãœbergangsregierung in Bamako.
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