(ots) - Akuter Handlungsbedarf
Die Zahl lässt einen schaudern: Ein Gebiet der Größe von 116
Fußballfeldern wird in Deutschland täglich für Siedlungs- und
Verkehrsfläche verbraucht. Zwar sind darin auch Sport- und
Grünanlagen enthalten. Doch das Gelände steht der Natur nicht mehr
zur Verfügung. Zu Recht schlagen Umweltschützer Alarm. Von ihrem
Ziel, bis 2020 nur noch 30 Hektar pro Tag zu bebauen, zu versiegeln
oder anderweitig zu beanspruchen, ist die Bundesregierung Lichtjahre
entfernt. Sicher, der Flächenfraß war zuletzt leicht rückläufig. Doch
geht er in diesem Tempo weiter, wird späteren Generationen eine
ziemlich trostlose Heimat hinterlassen.
Die ökologischen Folgen sind schon jetzt gravierend: Lebensräume
für Pflanzen und Tiere gehen verloren, und damit auch die biologische
Vielfalt. Verdichtete Böden fangen zudem das Regenwasser schlechter
auf. Dies kann angesichts zunehmender Wetterextreme durch den
Klimawandel zu lokalen Katastrophen führen. Zwar werden für verbaute
Areale Ausgleichsflächen ausgewiesen. Doch kaum eins zu eins in der
Qualität: Ist der alte Wald erst weg, kann ihn der junge Wald noch
lange nicht ersetzen. Hochwertiges Ackerland in begrünte
Ausgleichsflächen umzuwandeln ergibt auch nur wenig Sinn. Wichtiger
ist es etwa, Industriebrachen konsequenter zu nutzen und das
Flächensparen stärker zu fördern. Die Regierung muss dringend
handeln.
Marcus Tackenberg
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