(ots) - Die Tatsache, dass sich über 500 Abgeordnete der
französischen Nationalversammlung heute in Berlin einfinden, kann in
Bezug auf die darin liegende Symbolik kaum überschätzt werden: Die
Euro-Krise ist noch lange nicht ausgestanden, und die Achse
Paris-Berlin, die Europa über fünf und mehr Jahrzehnte gestärkt und
auf Kurs gehalten hat, ist in jüngster Zeit einigermaßen verbogen
worden. Vor allem deshalb, weil Francois Hollande sich demonstrativ
in wichtigen Fragen mittlerweile lieber mit Spanien, Italien und
anderen Südländern der Union abspricht. Das war einmal anders, egal
ob die Regierungschefs Adenauer und de Gaulle hießen, Schmidt und
Giscard d'Estaing, Kohl und Mitterrand, Schröder und Chirac oder eben
nicht zuletzt Merkel und Sarkozy. Man muss deswegen jetzt nicht
gleich, wie manch einer dies bereits tut, das Ende der
deutsch-französischen Freundschaft herbeireden. Dazu besteht kein
Anlass. Das Thema ist mit Blick auf Europas Zukunft auch viel zu
wichtig. Wer sagt den Briten, dass Rosinenpickerei nirgendwo
hinführt? Wer formuliert eine dauerhaft belastbare gemeinsame
Position zu Zypern? Was passiert inItalien? Diese und andere Fragen
verlangen Antworten. Die wichtigste ist jedoch: Wer sagt vor allem
den jungen Menschen, dass die Zukunft Europas nur in einer
solidarischen Gemeinschaft liegen kann? Nur aus echter Gemeinsamkeit
heraus werden die Chancen erwachsen, die vor allem die junge
Generation für eine prosperierende Zukunft benötigt. Daran sollte am
heutigen Tag erinnert werden. Niemand ist dazu berufener als
Frankreich und Deutschland, zwei Nationen, die nach viel Leid zu
echter Freundschaft fanden. Einer Freundschaft, von der beide Länder
und mit ihnen der gesamte Kontinent trotz aller aktuellen Probleme
auf vielfältige Weise profitieren.
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