(ots) - Trübe Aussichten
Schwere Stunden für die Linken: Sie hatten auf Rückenwind aus
Niedersachsen gehofft. Doch stattdessen sind sie aus dem Landtag
gefegt worden. Schlechter hätte das Wahljahr 2013 für sie nicht
beginnen können. Auch die Aufstellung ihres Spitzenteams für die
Bundestagswahl steht unter keinem guten Stern. Erneut gab es Streit
um Personalien. Und so treten nicht zwei Spitzenkandidaten an,
sondern acht. Deutlicher kann eine Partei ihre Uneinigkeit nicht
dokumentieren. Die Aussichten sind damit trüb. Denn Streit schreckt
Wähler ab.
Schwierigkeiten bereitet den Linken überdies die veränderte
Großwetterlage. Die SPD ist nicht mehr die knallharte Agenda-Partei,
und auch die CDU betont immer mal wieder ihr soziales Gewissen. Für
die Linkspartei als Sammelbecken von Protestwählern bleibt da wenig
Platz. Weiterer Faktor sind die Lagerwahlkämpfe. Die Blöcke
Schwarz-Gelb und Rot-Grün wirken wie Mühlsteine, zwischen denen man
leicht zerrieben werden kann. Auch die Piraten bekamen das zu spüren.
Im Übrigen erhielten sie die verdiente Quittung für chaotische
Beschäftigung mit sich selbst. Irgendwie anders zu sein reicht eben
nicht aus, um Wähler zu überzeugen. Ohne ein Mindestmaß an
programmatischer Kursbestimmung geht es nicht. Gut möglich, dass die
zunächst so überschwänglich gefeierten Piraten künftig ein trauriges
Dasein fristen: als Splitterpartei unter "ferner liefen".
Uwe Westdörp
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