(ots) - Die Art und Weise, wie die Gewerkschaft Verdi auf
die Ankündigung des Einzelhandels reagiert, sämtliche Lohn-, Gehalts-
und Manteltarifverträge zu kündigen, lässt eigentlich nur den Schluss
zu, dass man von der Offensive eiskalt erwischt worden ist. Das
wiederum nimmt ziemlich Wunder, denn das Thema, dessen Behandlung mit
dem Paukenschlag jetzt erzwungen werden soll, ist gute zehn Jahre
alt. Und, was das noch verwunderlichere daran ist, beide Seiten sind
sich im Grundsatz völlig einig, dass durchgreifender Handlungsbedarf
besteht, weil das Tarifgefüge zum Teil noch aus den fünfziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts stammt. Doch was im Grundsatz Konsens ist,
birgt im Detail leider oft genug erheblichen Sprengstoff, vor allem,
wenn man sich nicht auf Themen und Marschrichtung einigen kann und,
noch weit schlimmer, wenn man der Gegenseite nicht über den Weg
traut. Leidtragende sind die, die unter völlig überholten
Vertragsbedingungen in Lohn und Brot stehen. Im aktuellen Fall sind
das rund drei Millionen Arbeitnehmer. Die sollten darüber nachdenken,
warum ihre Gewerkschaft voller Zorn "Generalangriff" schreit, statt
auf das Manöver der Arbeitgeber ruhig und gelassen zu reagieren. Zum
Beispiel, indem man ein Konzept aus der Schublade zieht, das die
eigene Sicht der Dinge durchdekliniert und damit Grundlage für eine
grundlegende Diskussion wäre. Gibt es solch ein Konzept etwa gar
nicht? Wenn dem so ist, dann wird es höchste Zeit, an die Arbeit zu
gehen, statt weiter Zeter und Mordio zu schreien.
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Florian Giezewski
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