(ots) - Zurück in düstere Zeiten
Gerade erst sorgte Russland für Negativ-Schlagzeilen, weil es von
allen europäischen Staaten am häufigsten gegen Menschenrechte
verstößt. Prompt liefert Präsident Wladimir Putin einen weiteren
Beleg für eine Politik, die rigoros die Menschenrechte von
Minderheiten mit Füßen tritt: Schwule und Lesben sollen per Gesetz in
der Öffentlichkeit zum Schweigen verdammt werden.
Das ist ein Rückschritt nicht nur in die düstere kommunistische
Zeit, als schon Homosexualität an sich strafbar war. Das Verbot der
freien Meinungsäußerung weckt zudem Assoziationen mit Iwan dem
Schrecklichen. Dazu passt die rückwärtsgewandte Einstellung der
orthodoxen Kirche, die Homosexualität als ansteckende Krankheit
westlicher Verkommenheit geißelt.
Beide Mächte - also Kreml und Kirche - wollen wie schon im Fall
Pussy Riot eine Liberalisierung der russischen Gesellschaft
verhindern. Das Schlimmste ist jedoch: Sie liefern rechtsextremen und
religiösen Fanatikern einen Grund, gegen Homosexuelle vorzugehen und
weiter Vorurteile zu verbreiten. Den Betroffenen bleibt indes gar
nichts anderes übrig, als sich in ein Doppelleben zu flüchten, wollen
sie ein Risiko vermeiden.
Kritik aus dem Ausland prallt regelmäßig an Putin ab. Solange er
eine Mehrheit im Land von seinem Kurs überzeugen kann, macht der Zar,
was er will.
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