(ots) - Ägypten vor zwei Jahren: Nur 18 Tage dauerte es,
durch Demonstration und Revolution Hosni Mubarak zu stürzen. Fast 30
Jahre hatte er das Land autokratisch regiert. Dann gelang es, den
Alleinherrscher aus seinem Amt zu vertreiben - verbunden mit immens
großen Hoffnungen. Alles sollte besser werden, demokratischer,
gerechter. Doch die Bilder aus dem Ägypten von heute lassen
schaudern. Gewalt statt Toleranz, Kämpfe statt Dialog. Das Land
steckt zum zweiten Jahrestag der Revolution tief in der Krise. Das
größte Problem: Derjenige, der es regiert, will die Welt, wie sie ihm
gefällt. Und was ihm nicht gefällt, bekämpft er mit Panzern.
Demokratie sieht anders aus - und beinhaltet vor allem keinen
Glaubenszwang. Doch das Ziel der Muslimbruderschaft, die den
Präsidenten stellt, ist nach wie vor die nachhaltige Islamisierung
der Gesellschaft. Wenn Mohammed Mursi am Mittwoch zum Staatsbesuch
nach Deutschland kommt, versucht er sicherlich, sein Land als
fortschrittlich und modern zu präsentieren, auch wenn in Wirklichkeit
die ägyptische Wirtschaft am Boden liegt, die Touristen anderswo
Urlaub machen und die Armut wächst. Bundeskanzlerin Merkel wird die
Aufgabe übernehmen müssen, ihrem Staatsgast klarzumachen, dass zu
einer Demokratie mehr gehört, als demokratisch legitimiert an die
Macht zu kommen. Und was kann die Opposition in Ägypten ausrichten?
Nicht viel. Asmaa Mahfus, die Mitiniatorin der Revolution, versucht
es mit Appellen: "Lasst uns jetzt aufhören, an das bereits vergossene
Blut zu denken. Lasst und darüber nachdenken, wie wir das
Blutvergießen stoppen können", schreibt sie. Die Krawalle des
Wochenendes sprechen eine andere Sprache.
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