(ots) - Poltergeist auf der Prager Burg
Tschechien geht turbulenten Zeiten entgegen. Denn mit Milos Zeman
zieht ein Politiker in die Prager Burg ein, der sich nicht aufs
Repräsentieren beschränken wird. Stattdessen will der linke neue
Präsident jede Gelegenheit nutzen, der Mitte-Rechts-Regierung mit
seinem Vetorecht das Leben schwer zu machen. Sein Ziel: vorgezogene
Neuwahlen.
Wie entschlossen der Poltergeist Zeman ist, das hat sein
undiplomatischer, populistischer und phasenweise sogar persönlich
verletzender Wahlkampf gezeigt. Er schreckte nicht einmal vor der
Frage zurück, ob die aus Österreich stammende Ehefrau seines
Kontrahenten Karel Schwarzenberg als tschechische First Lady tragbar
sei. Diese nationalistische Entgleisung wiegt umso schwerer, als
Zeman sich ansonsten zu Europa bekennt und sich so wohltuend von
seinem Vorgänger, dem notorisch EU-kritischen Vaclav Klaus,
unterscheidet.
Erstaunlich war auch, welch große Rolle erneut die Vertreibung und
Enteignung der Sudetendeutschen im Wahlkampf gespielt hat. Die alten
Reflexe funktionieren noch: Wer wie Schwarzenberg in diesem
Zusammenhang von Unrecht, gar von Menschenrechtsverletzungen spricht,
löst sofort höchst emotionale Reaktionen und Spekulationen über die
Rückgabe von Eigentum aus.
Nachdem Zeman rückwärtsgewandt auf dieser Klaviatur gespielt hat,
begleiten Misstöne seinen Amtsantritt.
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