(ots) - Grün, geschichts- und artenreich: Für den Erhalt
historischer Parkwälder
DBU fördert Entwickeln eines praxisorientierten Leitfadens zum
Schutz des kulturellen Erbes mit 125.000 Euro
Angelegte Wege, Gewässer und Herrenhäuser verliehen ihnen einst
einen besonderen Reiz: Historische Parkwälder. "Einige dieser
lebenden Geschichtsarchive weisen eine besondere Dichte an
Kulturrelikten auf. Heute werden jedoch viele von ihnen
bewirtschaftet oder vernachlässigt, sodass die ursprüngliche
Botschaft eines historischen Landschaftsparks nicht mehr erlebbar
ist", sagt Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg will die historische Vielfalt von Parkwäldern modellhaft
dokumentieren. "Aus den Ergebnissen wollen wir einen Leitfaden
erarbeiten, der Eigentümern, Nutzern und Schützern der Anlagen
aufzeigt, wie sie erhalten und entwickelt werden können", sagt
Dipl.-Ing. Patrick Pauli vom Institut für Geo- und
Umweltwissenschaften. Es müsse ein stärkeres Bewusstsein für den
historischen Bestand geschaffen werden. Die DBU gibt 125.000 Euro.
"Historische Parkwälder sind weitläufig, strahlen Ruhe aus und
stehen zum Teil unter Denkmalschutz. Trotzdem stellen sie einen
bisher kaum beachteten Teil unseres kulturellen Erbes dar", so
Brickwedde. Durch das wirtschaftliche Umgestalten der Flächen würden
Bäume nicht mehr nachgepflanzt. Zudem seien Schäden an den Wegen und
Alleen entstanden. Bisher fehle es an geeigneten Konzepten zum
Bewirtschaften der Parkwälder. Um Parkanlagen dauerhaft zu sichern,
sei es wichtig, Forstwirtschaftler, Denkmalpfleger und Naturschützer
für eine nachhaltige und dem Denkmalwert angemessene Nutzung und
Pflege sowie für eine konstruktive Zusammenarbeit zu sensibilisieren.
Am Beispiel von sechs Parkwäldern des späten 18. und frühen 19.
Jahrhunderts, die sich in ihrer Größe, Vornutzung und
landschaftlichen Gestaltung unterscheiden, sollen Experten aus der
praktischen Forstwirtschaft, aus der Denkmalpflege und dem
Naturschutz Methoden für eine angemessene Nutzung und Pflege
erarbeiten, sagt Pauli. Vorgesehen seien der Sophienberg bei
Kirchberg an der Jagst, der Fürstliche Park Inzigkofen bei
Sigmaringen, der Favoritenpark Ludwigsburg, der Ebersdorfer Park und
der Park Heinrichsruh im Saale-Orla-Kreis sowie der Park Altenstein
bei Bad Liebenstein.
Zum Beispiel werde untersucht, welche typischen
Vegetationsstrukturen erhalten bleiben sollen oder wie Parkanlagen
zugleich forstlich genutzt werden und Schutz für Fledermäuse bieten
könnten. Die für den Leitfaden gewonnenen Erkenntnisse sollen, je
nach Fragestellung und Objekt, in abgeschlossenen Arbeitseinheiten
eine dem Denkmal, dem Forst und dem Naturschutz gerechte und
nachhaltige Bewirtschaftung ermöglichen. Somit sei eine
Übertragbarkeit des Leitfadens auf andere bedeutsame Parkwälder
gegeben.
"Um den Leitfaden auf seine Praxistauglichkeit hin zu prüfen, wird
er zunächst im Fürstlichen Park Inzigkofen angewendet und bewertet",
sagt Pauli. Mögliche Änderungen könnten so noch in das laufende
Projekt aufgenommen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten auch
in die Ausbildung der Studenten an der Fakultät für Umwelt und
Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
einfließen. Weitere Umsetzungen des Leitfadens an anderen Standorten
seien bereits im Gespräch.
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Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dipl.-Ing. Patrick Pauli
Professur für Landespflege
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