(ots) -
Einer von der Umweltschutzorganisation WWF in Auftrag gegebenen
TNS-Umfrage zufolge, wollen 86 Prozent der Bundesbürger eine
"nachhaltige" Subventionspolitik für den europäischen Agrar-Sektor.
Anlässlich der am Donnerstag in Brüssel startenden
Budgetverhandlungen über den EU-Haushalt 2014 bis 2020 forderte der
WWF daher von der deutschen Bundesregierung, sich nicht dem Druck der
Agrar-Lobby zu beugen. "Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, die Bürger
wollen mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft. Sie erwarten zu
Recht, dass mit ihren Steuergeldern eine verantwortungsbewusste und
nachhaltige Landwirtschaft gefördert wird", fasst WWF-Referent
Matthias Meissner zusammen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sei mit
einem starken Mandat ausgestattet, um sich auf dem EU-Gipfel für
einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Agrarsektor in Europa stark zu
machen. Ein Scheitern der Haushaltsverhandlungen aus Umweltsicht wird
der Kanzlerin auf die eigenen Füße fallen.
Derzeit erhalten Europas Bauern jährlich rund 57 Milliarden Euro
an Steuergeldern allein aus Brüssel. Doch nur ein geringer Teil (rund
22 Prozent) stehen für ländliche Entwicklung und ökologische Projekte
bereit, mit dem Ziel, biologische Vielfalt zu schützen und zu
erhöhen. Nach WWF-Einschätzung verliert Europa derzeit durch den
Einsatz von Pestiziden und großflächigen Monokulturen massiv an
Biodiversität - auch zum Nachteil der Landwirtschaft. "Allein am
Beispiel der Bienen wird der Wert die Natur deutlich. Es gibt ja
derzeit ein regelrechtes Massensterben von Bienen. Sie finden in
unserer Landschaft keine Nahrung mehr und verhungern. Fehlen
natürliche Bestäuber sinken jedoch auch Qualität und Menge der
Ernteerträge", so Meissner. Reformvorschläge der EU-Kommission
wollten diesen Trend aufhalten. Eine Mehrheit im Agrarausschuss des
EU-Parlaments hat Ende Januar 2013 diesen grundsätzlichen
Richtungswechsel hin zu mehr Umwelt- und Naturschutz in Europas
Landwirtschaft mit einem Gegenbericht ausgebremst. Die Staats- und
Regierungschefs haben es jetzt mit klugen Haushaltsentscheidungen in
der Hand die Reform am Leben zu erhalten. Die Umfrageergebnisse aus
sechs wichtigen Mitgliedsstaaten zeigen, dass sie sich der
Unterstützung der Bevölkerung für klare Bindungen der Agrarzahlungen
an Umweltleistungen sicher sein können.
Im Rahmen der WWF-Umfrage wurden zwischen Mitte Dezember 2012 und
Januar 2013 EU-Bürger in Schweden, Deutschland, Polen, Frankreich,
Italien und Rumänien befragt. Demnach sprechen sich 86 Prozent der
Bundesbürger dafür aus, Agrar-Subventionen an
Nachhaltigkeitskriterien zu koppeln. Außerdem verlangen 91 Prozent,
dass Bauern, die öffentliche Gelder erhalten, im Gegenzug
Dienstleistung zum Wohle der Allgemeinheit erbringen sollen. Außerdem
sagte die Hälfte der Befragten, Steuergelder im Bereich
Landwirtschaft sollten vor allem für die Produktion von "gesunden und
sicheren" Lebensmitteln verwendet werde. Weitere 26 Prozent wollen
die Mittelverwendung in erster Linie für Umwelt- und Naturschutz
sowie die Landschaftspflege verwendet sehen. Auch die
Umfrageergebnisse in den fünf weiteren EU-Staaten zeichneten ein
ähnliches Bild.
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Roland Gramling
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