(ots) - Der große Ansturm auf Blumengeschäfte beginnt in
wenigen Tagen. Denn am 14. Februar ist Valentinstag. Das bedeutet
viele Sonderschichten - und zwar für die Arbeiter auf den
Blumenfarmen Afrikas und Lateinamerikas. Von dort kommen die meisten
Rosen, die es in Deutschland zu kaufen gibt. Jede fünfte Rose, die in
deutschen Supermärkten verkauft wird, trägt mittlerweile das
Fairtrade-Logo. Aber nicht immer steckt Fairtrade drin, wo Fairtrade
draufsteht. Darüber berichtet die ZDF-"planet e."-Dokumentation
"Grüne Rosen" am Sonntag, 10. Februar 2013, 13.30 Uhr. Einen ersten
Einblick in die Sendung gibt ein kurzer Beitrag in der täglichen
ZDF-Service-Sendung "Volle Kanne" am Donnerstag, 7. Februar 2013,
9.05 Uhr, .
Bei seinen Recherchen in Kenia hat ZDF-Autor Steffen Bayer
Fairtrade-Blumenfarmen besucht und dabei festgestellt, dass
zertifizierte Farmen deutlich bessere Umwelt- und Sozialstandards
garantieren als konventionelle Farmen. So werden meist weniger
Pestizide eingesetzt und Hilfsprojekte für die Arbeiter unterstützt.
Allerdings werden diese Standards in der Regel nur einmal im Jahr
angemeldet überprüft - durch den Zertifizierer von Fairtrade,
Flo-Cert. Es bleiben Freiräume für Tricksereien.
In dem Bericht verrät eine Arbeiterin: "Unsere Farm kauft Blumen
von anderen Farmen, von denen wir wissen, dass sie nicht Fairtrade
zertifiziert sind. Das passiert besonders dann, wenn die Nachfrage
hoch ist - etwa vor Valentinstag und Muttertag." Ein Kollege ergänzt:
"Die Blumen von Nicht-Fairtrade-Farmen werden mit Traktoren und
Lastwagen angeliefert. Wir sortieren sie, binden sie zu Sträußen
zusammen und machen das Fairtrade-Label drauf."
Auf Grund der ZDF-Recherche führte Flo-Cert umgehend unangemeldete
Kontrollen auf Farmen in Kenia durch und stellte dabei Verstöße gegen
die Fairtrade-Regeln fest. "Die Kontrolle hat gezeigt, dass es hier
im kleinen Bereich, was Schleierkraut angeht, Beimischungen von
Nicht-Fairtrade-Ware in Fairtrade-Sträuße gegeben hat", räumt
Fairtrade-Deutschland Geschäftsführer Dieter Overath ein. Auch seien
in sehr kleinem Umfang konventionell angebaute Rosen
Fairtrade-Sträußen beigemischt worden. Allerdings übersteige selbst
zum Valentinstag die Fairtrade-Nachfrage nicht das gesamte Angebot an
Blumen einer Farm. So würde sich der Zukauf von konventionellen Rosen
und das angebliche Umlabeln überhaupt nicht rechnen.
Fairtrade bestätigt aber auch, dass zertifizierte Blumenfarmen die
Erlaubnis haben, konventionelle Rosen einzukaufen und damit Handel zu
treiben. Die nicht zertifizierten Blumen dürfen jedoch zu keinem
Zeitpunkt als "Fairtrade" deklariert werden. Laut Peter Otieno von
der kenianischen Blumenarbeitergewerkschaft KPAWU sieht die Praxis
aber anders aus. Nach seiner Beobachtung findet das Umlabeln seit
langer Zeit statt.
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