(ots) - Lebensgrundlage in Gefahr
Dieser Schritt war überfällig. Das Votum des EU-Parlaments, den
Rückwurf irrtümlich gefangener Fische zu verbieten, ist ein erstes
wirksames Mittel gegen Ãœberfischung. Wer sogleich von einem
historischen Tag für die Meere fabuliert, übertreibt allerdings
reichlich. Zum Jubelgesang mancher Politiker und Umweltschützer
besteht vor allem deshalb kein Anlass, weil längst nicht klar ist,
wie die zuständigen EU-Minister den Parlamentsvorschlag umsetzen.
Dass etwas geschehen muss, dürfte indes auch unter Fischern
unumstritten sein. Liefe alles so weiter wie bisher, ginge ihnen
nämlich vollends die Lebensgrundlage verloren. Schließlich gelten
drei Viertel der europäischen Bestände als überfischt. Was
bekanntlich den unsäglichen Nebeneffekt hat, dass EU-Fischer sich in
fremden Gewässern etwa vor Afrika tummeln, und dort mit riesigen
Trawlern heimischen Kleinfischern unfaire Konkurrenz machen.
Die europäischen Fischereiminister sind also gut beraten, den
Parlamentsentscheid nicht zu verwässern. Ansonsten bleibt die
Verpflichtung der EU, von 2015 an eine nachhaltige Fischerei zu
betreiben, in weiter Ferne. Das Rückwurfverbot allein reicht
gleichwohl nicht: Geklärt werden muss, wie die Kontrolle einer
solchen Vorgabe ohne zu viel Bürokratie für Fischer möglich ist.
Sinnvoll ist zudem, die Vermarktung unerwünschten Beifangs zu
lockern, selbst wenn dieser nicht ganz EU-Maßen entspricht.
Klaus Jongebloed
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