PresseKat - Zahl derüberschuldeten Bundesbürger steigt auf knapp 6,7 Millionen (BILD)

Zahl derüberschuldeten Bundesbürger steigt auf knapp 6,7 Millionen (BILD)

ID: 811696

(ots) -
6.672.183 Privatpersonen gelten in Deutschland als überschuldet
(Stand 31.12.2012). Im Vorjahresvergleich stieg deren Zahl um 2,7
Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Ãœberschuldung von
Privatpersonen in Deutschland" der Wirtschaftsauskunftei Bürgel.

Auffällig ist insbesondere die Situation der 21- bis 30-jährigen
Bundesbürger. "Mit einer Schuldnerquote von 17,7 Prozent sind sie am
stärksten von Überschuldung betroffen - und das mit einer Zunahme um
8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr", kommentiert Bürgel
Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die aktuellen Zahlen. Zusammen mit
der Gruppe der 18-bis 20-Jährigen, bei denen statistisch knapp jeder
zehnte Bundesbürger überschuldet ist, wird deutlich, dass 28,5
Prozent der überschuldeten Bundesbürger unter 31 Jahre alt sind.

Absolut gesehen leben die meisten überschuldeten Privatpersonen im
bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (1.636.075
überschuldete Privatpersonen). Die geringsten Schuldnerzahlen
verzeichnen hingegen die bevölkerungsärmeren Länder Bremen (70.910
Ãœberschuldete) und das Saarland (95.120).

Ein differenziertes Bild zeigt sich, wenn man die Schuldnerquote -
den Anteil der Privatpersonen mit einem Negativmerkmal anteilig an
der Bevölkerung ab 18 Jahren - in die Analyse einbezieht. Demnach
existiert die höchste Schuldnerquote von 13,0 Prozent in Berlin. In
der Hauptstadt sind 13.030 von 100.000 Erwachsenen überschuldet. Hohe
Schuldnerquoten melden auch Bremen (12,6 Prozent) und Sachsen-Anhalt
(12,0 Prozent). Während der Bundesdurchschnitt bei 9,7 Prozent
rangiert, fallen die Werte in Bayern (7,1 Prozent), Baden-Württemberg
(7,6 Prozent) und Sachsen (8,9 Prozent) am geringsten aus.

Im Bundesgebiet ist der zahlenmäßige Anstieg der Überschuldeten
zum Stichtag regional unterschiedlich stark ausgeprägt. In zwei




Bundesländern sinken die Fallzahlen sogar. So meldet
Mecklenburg-Vorpommern gegenüber 2011 einen Rückgang um minus 2,3
Prozent und Hessen um minus 0,9 Prozent. In den übrigen Ländern
steigen die Fallzahlen. Am stärksten betroffen sind
Nordrhein-Westfalen (plus 4,1 Prozent), Niedersachsen (plus 3,9
Prozent) und Schleswig-Holstein (plus 3,1 Prozent).

Männer stellen einen Anteil von 56,3 Prozent an den überschuldeten
Bundesbürgern.

Aber auch die Schuldnerquote macht deutlich, dass Männer eine
größere Neigung zur Überschuldung aufweisen. Während die
Schuldnerquote bei Männern bei 11,2 Prozent rangiert, liegt die Quote
bei den Frauen bei einem Wert von 8,3 Prozent.

Am stärksten von Überschuldung betroffen ist die Altersgruppe der
21- bis 30-jährigen Bundesbürger.

In dieser Gruppe fällt das Risiko am größten aus, in finanzielle
Schieflage zu geraten. Die jungen Erwachsenen haben weniger
Erfahrungen im Umgang mit Geld und oft keine Rücklagen bei
finanziellen Engpässen. Zudem erhöhen Familiengründungen und
Immobilienfinanzierungen die Ausgaben stark. Bei den 21- bis
30-Jährigen beträgt die Schuldnerquote 17,7 Prozent. Zudem
verzeichnet diese Altersgruppe den stärksten Anstieg um plus 8,9
Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zusammen mit der Gruppe der 18- bis
20-Jährigen wird deutlich, dass 28,5 Prozent der überschuldeten
Bundesbürger bis zu 30 Jahre alt sind.

Aber auch bei den 31- bis 40-jährigen Bürgern ist die
Schuldnerquote mit 17,6 Prozent hoch. Niedriger fällt sie indes bei
den 18- bis 20-Jährigen mit 10,8 Prozent aus. Demnach ist bereits
jeder zehnte volljährige Bundesbürger bis 20 Jahre überschuldet.
Allerdings sind die Zahlen bei dieser Altersgruppe gegenüber dem
Vorjahr um minus 7,7 Prozent rückläufig. Laut Bürgel Statistik sinkt
ab 51 Jahren das Ãœberschuldungsrisiko. In den beiden Altersgruppen 51
bis 60 Jahre und ab 61 Jahren rangiert die Schuldnerquote unter dem
Bundesdurchschnitt. Allerdings stiegen in diesen beiden
Alterssegmenten die Fallzahlen der überschuldeten Privatpersonen an.

Verschuldung beginnt bereits, wenn sich ein Verbraucher Geld leiht
oder einen Kredit aufnehmen muss. Sie ist so lange unproblematisch,
wie Verbraucher ihre Zahlungsverpflichtungen sowie die fälligen
Ausgaben zur Sicherung des Lebensunterhalts bestreiten können.
Übersteigen jedoch die Ausgaben für Lebenshaltung, Tilgung etc. die
Einnahmen, dann gilt der Betroffene als überschuldet. Die drei
wichtigsten Indikatoren der Ãœberschuldung sind erstens die
Haftanordnung zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung, zweitens
die Abgabe der eidesstattlichen Versicherung selbst und drittens die
Verbraucherinsolvenz. Weitere Negativmerkmale, die in die
Überschuldungsanalyse von Privatpersonen einfließen, sind
Inkassoverfahren und Inkassoüberwachungsverfahren.

Ãœberschuldung hat laut der Studie folgende Ursachen:

Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trennung oder Scheidung,
unwirtschaftliche Haushaltsführung, Unerfahrenheit beim Umgang mit
Geld, ein nicht zum Einkommen passendes Konsumverhalten, gescheiterte
Selbstständigkeit oder Immobilienfinanzierung sowie ein niedriges
Einkommen. In vielen Fällen kumulieren verschiedene Auslöser
miteinander und führen Verbraucher so in die Schuldenspirale.

Privatpersonen haben vor allem Schulden bei Kreditinstituten,
Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern,
Energieversorgern und Telefongesellschaften. Aktuell führt die
niedrige Arbeitslosigkeit in Deutschland allerdings dazu, dass nicht
noch mehr Verbraucher in Deutschland überschuldet sind.
Arbeitslosigkeit und die Beschäftigung in Niedriglohnsektoren gelten
als Hauptgründe für Überschuldung, weil sie die Einnahmen von
Verbrauchern drastisch reduzieren.

Die komplette Studie finden Sie auf unserer Homepage unter
www.buergel.de und unter http://ots.de/ypvff



Pressekontakt:
Oliver Ollrogge, Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
E-Mail: Oliver.Ollrogge(at)buergel.de , Tel.: 040 / 89 803 - 582


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Datum: 08.02.2013 - 09:25 Uhr
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