(ots) - Anlässlich des europaweiten "Jahres der
Luft" hat der NABU das Projekt "Clean Air in Ports" (Saubere Luft in
Häfen) gestartet. Ein Auftaktworkshop mit knapp hundert
Fachvertretern aus Hafenwirtschaft, Reedereien, Behörden, Herstellern
von Systemen zur Emissionsminderung sowie aus Landes- und
Bundespolitik findet am heutigen Freitag in Hamburg statt. "Häfen
sind nicht nur das Tor zur Welt, sie sind auch Einfallstor für
massive Schadstoffbelastungen unserer Atemluft - dabei stehen
wirksame, kosteneffiziente und unmittelbar wirksame Lösungen zur
Verminderung krankmachender Feinstaubpartikel bereit", sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Dies bestätigt der internationale Verkehrsexperte Dr. Axel
Friedrich: "Dass seit Jahren entschiedene Maßnahmen zur
Luftreinhaltung verschleppt werden, darf für die deutschen Häfen und
dort ansässige Unternehmen keine Ausrede sein, nicht selbst aktiv zu
werden - zum Schutz der Anwohner, aber auch weiten Teilen der
Bevölkerung, denn Emissionen werden weit geweht."
Trotz europaweit geltender Grenzwerte für Luftschadstoffe
entspricht die Luftqualität in Deutschland und weiten Teilen der EU
nicht den Werten, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für
gesundheitlich unbedenklich hält. Häfen tragen durch das hohe
Transportaufkommen des Güter- und Personenverkehrs sowie eine
Vielzahl an Fahrzeug- und Maschinentypen vom Containerschiff bis zum
Gabelstapler entscheidend zur Luftverschmutzung bei. Die dort
verursachten Feinstaub-Emissionen, aber auch große Mengen an
Schwefel- und Stickoxiden schädigen Jahr für Jahr sensible
Ökosysteme, sind mitverantwortlich für den Klimawandel und
beeinträchtigen die menschliche Gesundheit.
"Epidemiologische Studien weisen auf das große Gesundheitsrisiko
von Feinstäuben aus dem Schiffsverkehr hin. Unsere aktuellen
Forschungsarbeiten zeigen damit übereinstimmend sehr hohe Belastungen
von Schiffsdiesel-Feinstäuben mit gesundheitsschädlichen Stoffen. Im
Rahmen des virtuellen Helmholtz-Institutes "HICE-Aerosols and Health"
werden derzeit Untersuchungen zur Wirkung von Schiffsdieselpartikeln
auf menschliche Lungenzellen durchgeführt. Dabei zeigen erste
Ergebnisse vergleichsweise starke Effekte durch die Partikel aus
Schiffsdieselabgasen", so Prof. Dr. Ralf Zimmermann von der
Universität Rostock und dem Helmholtz Zentrum München sowie Leiter
von HICE. " Aus unserer Sicht sollten Häfen umgehend für eine
Minimierung unnötiger Schiffsemissionen, zum Beispiel durch
Landstromanschlüsse sorgen."
Bei insgesamt sechs Workshops in europäischen Hafenstädten wie
Danzig und Kopenhagen will der NABU mit Experten diskutieren,
Anregungen sammeln, "Best-Practice"-Beispiele zusammentragen und sich
gemeinsam mit den Beteiligten über die lokalen Möglichkeiten und
Hindernisse zur Verbesserung der Luft austauschen. "Der NABU will
nicht nur die Probleme der Luftverschmutzung beim Namen nennen,
sondern auch an der Entwicklung und Verbreitung wirksamer Instrumente
und Techniken zur Reduzierung der Schadstoffbelastung beitragen",
sagte NABU-Verkehrsexpertin Julia Balz.
Das NABU-Projekt zu sauberer Luft in Häfen ist Teil des
EU-geförderten LIFE+ Projekt "Clean Air", das neun weitere
Umweltverbände in fünf europäischen Ländern zusammen durchführen.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de/haefen Das Clean Air
Projekt: www.cleanair-europe.org
Originaltext vom NABU
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