(ots) - Ohne Skrupel
Der Etikettenschwindel mit Pferdefleisch scheint zwar für die
Verbraucher ungefährlich zu sein. Denn anders als bei früheren
Lebensmittelaffären etwa um dioxinverseuchtes Futter oder
EHEC-Erreger mit mehr als 50 Toten in Deutschland steht zumindest
derzeit die Gesundheit der Verbraucher nicht auf dem Spiel. Ein
Skandal europaweiten Ausmaßes bleibt die Angelegenheit dennoch.
Erneut fällt ein Schatten auf die Fleischbranche. Dies zeigt, nach
den unsäglichen Vorfällen um Gammelfleisch und Lohndumping besonders
bei osteuropäischen Beschäftigten, dass der Sumpf bei Weitem nicht
trockengelegt ist. Noch immer sind skrupellose Geschäftemacher am
Werk. Vieles deutet im aktuellen Fall jedenfalls darauf hin, dass mit
mafiösen Methoden gehandelt wurde. Der Grund liegt auf der Hand: Es
geht allein um Reibach, der Schutz der Verbraucher spielt überhaupt
keine Rolle. Rindfleisch ist im Durchschnitt um mehr als die Hälfte
teurer als Pferdefleisch. Die simple Umetikettierung ist purer
Profitgier geschuldet.
Anlass zur Sorge bereitet, wie eng verwoben die Warenströme
mittlerweile sind. Man mag sich nicht vorstellen, welche Folgen dies
für den nächsten, gesundheitsgefährdenden, Lebensmittelskandal hat.
Die Kontrollen der Lieferanten sind bisher viel zu lasch. Die EU muss
handeln.
Klaus Jongebloed
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