(ots) - Nicht aus der Welt geschafft
Noch während sich Närrinnen und Narren vom Rausch der tollen Tage
erholen, kommt CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn mit der Forderung
daher, Eltern zur Kasse zu bitten, wenn sich ihre Kinder
krankenhausreif getrunken haben. So alarmierend die steigende Zahl
jugendlicher Komatrinker ist: Mit diesem Appell wird das Problem
nicht aus der Welt geschafft. Allerhöchstens verschafft es dem
wortgewandten Unionsmann Aufmerksamkeit, allerdings auch Kritik. Und
die ist berechtigt.
Krankenkassen dürfen theoretisch schon jetzt Kranke an Kosten
beteiligen. Die Argumentation, mit der Spahn das elterliche
Verantwortungsgefühl auf Trab bringen will, ist also nicht neu,
sondern vielen schlicht nicht bekannt. Kein Wunder: Schließlich
greift sie nur, wenn Patienten eine Krankheit vorsätzlich
herbeigeführt haben. Sie fußt mithin auf einer kaum praktikablen und
deshalb absurden Bringschuld: Wo endet Leichtsinn, wo beginnt
Vorsatz? Besonders fließend sind die Grenzen, wenn es ums Trinken
geht und wenn die Trinkenden junge Menschen sind, die womöglich von
anderen angestiftet wurden oder denen der Gruppenzwang zusetzte.
Richtig ist es, die Eltern in die Problematik mit einzubeziehen. Sie
prägen das Verhalten ihrer Kinder entscheidend. Waren die Erwachsenen
beim Rosenmontagszug nicht auch angeschickert? Dafür, sich selbst
einen Spiegel vorzuhalten, sollten Geldstrafen nicht nötig sein.
Cornelia Mönster
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