(ots) - In diesen Tagen verlieren alle Rothirsche ihr
Geweih. "Auch der stolzeste Platzhirsch ist jetzt bald oben ohne",
sagt Dr. Andreas Kinser, Rotwildexperte der Deutschen Wildtier
Stiftung. Beim Geweihabwurf spielt das Männlichkeitshormon
Testosteron eine tierisch wichtige Rolle. Denn mit dem Tiefstand des
Sexualhormons, das durch den Hell-Dunkel-Wechsel im Frühjahr
wesentlich mit beeinflusst wird, werfen Rothirsche ihr Geweih ab.
Knochenfressende Zellen (Osteoklasten) zerstören die Knochensubstanz
zwischen dem Geweih und den knöchernen Stirnzapfen, auf denen das
Geweih sitzt. Dadurch lösen sich die Stangen und fallen ab.
Eine einzelne Abwurfstange kann bis zu sieben Kilogramm wiegen.
"Schon bald nach dem Abwurf beginnen die Geweihstangen erneut zu
wachsen", erläutert Dr. Kinser dieses Naturphänomen. "Innerhalb von
nur 140 Tagen trägt der Hirsch dann wieder ein komplettes Geweih auf
dem Kopf, das mit zunehmendem Alter größer, schwerer und verzweigter
wird. "Für den Körper ist das ein enormer Kraftakt, denn der
Rothirsch muss bis zu 14 Kilogramm Knochenmasse neu bilden".
Ein Geweih besteht also nicht etwa aus Horn - wie viele Menschen
denken - sondern aus Knochen. Es ist durchblutet und lebendig. Schon
kurz nach dem Abwurf wird die Abbruchstelle innerhalb weniger Stunden
mit einer Hautschicht, dem Bast, wieder verschlossen. Später ist das
nachgewachsene Geweih von einer samtigen Schicht, der Basthaut,
überzogen.
Das Mitnehmen von im Wald gefundenen Geweihstangen ist übrigens
verboten. Wer es trotzdem tut, macht sich rein strafrechtlich gesehen
der "Wilderei" schuldig. Der Kopfschmuck des Rothirschen gehört
rechtlich gesehen demjenigen, der in dem Revier das Jagdrecht ausübt.
Wer trotzdem eine Abwurfstange besitzen möchte, kann sie in
"Wildtierland", dem Shop der Deutschen Wildtier Stiftung, ganz legal
unter www.wildtierland.de erwerben.
Pressekontakt:
Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg,
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