(ots) - Ehrung auf Knopfdruck
Kurz bevor sich US-Verteidigungsminister Leon Panetta in den
Ruhestand an die kalifornische Küste zurückzieht, beglückt er das
amerikanische Militär mit einer neuen Auszeichnung. Künftig sollen
Soldaten, die per Knopfdruck den Drohnen- und Computerkrieg führen,
mit einer Ehrenmedaille gewürdigt werden. Doch wem nützt diese neue
Anerkennung wirklich? Tatsächlich den Kämpfenden doch nur der
Regierung?
Für die US-Verteidigungspolitik spielt die Hightech-Kriegsführung
in Krisenregionen eine entscheidende Rolle. Doch es gibt begründete
Zweifel daran, dass Präsident Barack Obamas Drohneneinsätze in
Staaten wie Pakistan oder Somalia sich mit dem Völkerrecht
vereinbaren lassen. Zudem operiert der Geheimdienst so vertraulich,
dass sich selbst die Justiz ausgegrenzt fühlt.
Nach der Kritik der vergangenen Wochen wirkt die Medaille wie ein
beruhigendes Zeichen, das den Drohnenkrieg aus seinem Schattendasein
führen und das Vertrauen der Bürger gewinnen soll. Getreu dem Motto:
Eine neue Art von Einsatz, für die seit 1944 erstmals wieder eine
Auszeichnung eingeführt wird, kann doch nicht falsch sein. Doch eine
Ehrung für einen Knopfdruck mit womöglich fatalen Kollateralschäden
wird die erhitzten Gemüter nicht beruhigen können. Denn ein
Glanzstück aus Edelmetall schafft keine Transparenz. Dies vermag nur
das gesprochene, offene Wort.
Sarah Engel
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