(ots) - Arbeitgeber am Zug
Welche Enttäuschung: Zweimal haben Arbeitgeber und Gewerkschaften
schon über die Tarife im öffentlichen Dienst der Länder verhandelt,
doch noch immer liegt kein Angebot auf dem Tisch. Dass angestellte
Lehrer und Erzieher jetzt mit Warnstreiks reagieren, ist allzu
verständlich. Die Gewerkschaften haben ihre Forderung erhoben. Nun
sind die Arbeitgeber am Zug, sich zu äußern, und zwar schnell, um
Unterrichtsausfälle und andere Streikfolgen zu begrenzen.
Die große Zahl von mehr als 5000 streikenden Pädagogen in Berlin
zeigt in jedem Fall, welch große Spannungen sich unter den
Landesbeschäftigten aufgebaut haben. Sie leisten wertvolle Arbeit und
wollen Anschluss halten an die Entwicklung im übrigen öffentlichen
Dienst und in der Gesamtwirtschaft. Dafür haben sie ein
eindrucksvolles Signal gesetzt.
Überfällig sind auch einheitliche Entgelte für die angestellten
Lehrer, die von Land zu Land verschieden eingestuft sind. Hinzu
kommt, dass sie im Vergleich zu verbeamteten Kollegen deutlich
weniger verdienen. All das hat nicht nur zu wachsender Konkurrenz
zwischen unterschiedlich finanzstarken Ländern geführt. Es stellt
sich auch grundsätzlich die Frage, ob der Lehrerberuf für Akademiker
interessant bleibt. Ein Tarifabschluss unterhalb des Ergebnisses beim
Bund und in den Kommunen erscheint deshalb kaum vorstellbar. 6,3
Prozent mehr Geld, verteilt auf zwei Jahre, daran müssen sich die
Länder orientieren.
Uwe Westdörp
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