(ots) -
- Am 22. September 2013 droht niedrigste Wahlbeteiligung seit
Bestehen der Bundesrepublik Deutschland
- Beiratsvorsitzender Dr. Edmund Stoiber fordert mehr Engagement für
die Demokratie
- ProSiebenSat.1 weitet Berichterstattung aus
Sieben Monate vor der Bundestagswahl veröffentlicht ProSiebenSat.1
die große Studie "Wähler und Nichtwähler im Wahljahr 2013". Nach
Angaben des Meinungsforschungsinstituts Forsa planen derzeit 30
Prozent der Wahlberechtigten, sich nicht an der Bundestagswahl zu
beteiligen. Damit droht erstmals eine Wahlbeteiligung von unter 70
Prozent, und damit die niedrigste seit Gründung der Bundesrepublik
Deutschland. Bereits bei den Bundestagswahlen von 1998 bis 2009 war
die Zahl der Nichtwähler von 10,8 auf 18,1 Millionen gestiegen. Im
Auftrag des Beirats der ProSiebenSat.1 Media AG untersuchte Forsa in
einer umfassenden Studie die Ursachen dieser Entwicklung. Die Studie
wird einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und steht
unter www.ProSiebenSat1.com zum freien Download zur Verfügung.
Dr. Edmund Stoiber, Beiratsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media
AG: "Eine Demokratie lebt nicht nur vom Zuschauen, sondern vom
Mitmachen. Wir können es nicht einfach hinnehmen, dass die
Wahlbeteiligung auf ständig neue Tiefststände sinkt. Das geht alle
Parteien an, alle Verbände und alle Medien - die
öffentlich-rechtlichen genauso wie die privaten. Das gemeinsame Ziel
aller Demokraten muss sein, Nichtwähler wieder für unsere Demokratie
zu aktivieren. Die Studie liefert dazu wichtige Ansätze."
Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG:
"Die Studie zeigt, dass gerade die steigende Zahl der Nichtwähler zur
Sprache der Politik oft keinen Zugang hat. Es ist auch die
Verantwortung der privaten TV- Sender, hier zur Vermittlung
beizutragen und diese Kommunikationslücke zu schließen. Die
Ergebnisse sind für uns ein Ansporn, mit innovativen Formaten wie
"Absolute Mehrheit", "TV Total Bundestagswahl" oder "1 gegen 1" vor
allem junge Menschen für politische Themen zu begeistern."
Zentrale Erkenntnisse sind:
Nichtwähler sind politisch interessiert, aber unzufrieden Das
Vorurteil, dass sich Nichtwähler nicht für Politik interessieren,
wird durch die Studienergebnisse klar widerlegt. Das Interesse ist
bei den Unentschlossenen und Nichtwählern zwar niedriger als bei den
Wählern, aber mit 59 Prozent geben immerhin deutlich mehr als die
Hälfte der befragten Nichtwähler an, sich beispielsweise für deutsche
Politik zu interessieren. Allerdings widerlegen die erhobenen Zahlen
explizit die These, viele Bürgerinnen und Bürger würden deshalb nicht
zur Wahl gehen, weil sie mit der Politik ohnehin zufrieden sind und
ihr schweigend zustimmen: 85 Prozent der Nichtwähler sind mit der
praktizierten Politik unzufrieden. Distanziert äußern sich viele
Wahlskeptiker vor allem zu den Auswirkungen der Politik auf ihr
persönliches Leben und zur Kommunikation politscher Inhalte.
"Wähler auf Urlaub"
In der aktuellen Studie wird deutlich, dass es noch keine große
Zahl von dauerhaften Nichtwählern gibt, die nicht wieder als Wähler
gewonnen werden könnten. Die meisten Nichtwähler verstehen sich als
"Wähler auf Urlaub", ihre Wahlskepsis ist eher sporadisch.
Dr. Edmund Stoiber: "Nichtwähler sind nicht verloren, sondern nach
ihrer eigenen Einschätzung für die aktive Beteiligung an der
Demokratie durchaus gewinnbar. Hier kann und muss die Politik
ansetzen."
Wahlskeptiker kommen überwiegend aus der politischen Mitte
Bei der Analyse der Nichtwähler widerlegt die Studie gängige
Klischees: Zwar stehen die Wahlskeptiker tatsächlich überproportional
oft vor schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen und fühlen sich
wirtschaftlich benachteiligt. Dennoch wandern sie nicht an den
äußersten linken oder rechten Rand des politischen Spektrums ab,
sondern verorten sich auch weiterhin - und sogar noch in höherem Maße
als die Wähler selbst - in der politischen Mitte (63 Prozent
Unentschlossene und Nichtwähler, 49 Prozent Wähler).
Frauen neigen eher zur Wahlenthaltung
Nichtwähler sind zwar nur leicht überproportional weiblich. Bei
der Gruppe der Unentschlossenen jedoch - für die Forscher diejenige
Gruppe in der Bevölkerung, die gefährdet ist, sich bei der nächsten
Wahl ebenfalls zu enthalten - überwiegt der Frauenanteil deutlich
(Unentschlossene: 39 Prozent Männer, 61 Prozent Frauen).
Wahlbeteiligung hat auch eine soziale Dimension
Das Haushaltsnettoeinkommen von Nichtwählern und Unentschlossenen
ist durchschnittlich geringer ist als das der Wähler. So verfügen 50
Prozent der Nichtwähler über ein Haushaltsnettoeinkommen von unter
2.000 Euro. Durch die hohe Wahlenthaltung der weniger privilegierten
sozialen Schichten haben die oberen Einkommens- und Bildungsschichten
nach Einschätzung vieler Bürger einen überproportional großen
Einfluss auf die Politik.
Mangelndes Politikinteresse ist ein Vermittlungsproblem
Das fehlende Wahlengagement ist nicht etwa die Folge eines
grundsätzlich mangelnden Politikinteresses. Während eine Mehrheit der
Wähler (80 Prozent) und auch der Unentschlossenen (65 Prozent) der
Meinung ist, dass es für den Einzelnen sehr wichtig sei, was in der
Politik vorgehe, glauben das nur 46 Prozent der Nichtwähler. Je
weniger die Menschen folglich die Auswirkungen der Politik auf ihr
persönliches Leben erkennen können, desto skeptischer stehen sie der
Stimmabgabe gegenüber. Insgesamt sind Nichtwähler in deutlich
geringerem Maße davon überzeugt, dass Wählen eine Art Bürgerpflicht
darstellt oder dass die Stimmabgabe überhaupt etwas bewirkt.
Entsprechend ist es vielen Nichtwählern gleichgültig, wer die Wahlen
gewinnt.
Die Verantwortung der Medien
Es ist eine zentrale Aufgabe aller Medien, zwischen den
politischen Akteuren und der Bevölkerung zu vermitteln und komplexe
Sachverhalte verständlich und gleichzeitig interessant zu erklären.
Dass Medien diese Aufgabe erfüllen können, zeigen folgende Zahlen: 76
Prozent der Nichtwähler geben an, gut zu verstehen, was Medien
berichten. Bei den Wählern sind es 84 Prozent.
Die Politik-Talks "Absolute Mehrheit" und "1 gegen 1" werden
fortgesetzt. Auch "TV Total Bundestagswahl" wird es wieder geben. Auf
Anregung des Beirats und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinder-
und Jugendstiftung wird Ende August auf ProSieben ein weiteres neues
Politikformat für junge Leute ausgestrahlt. Die Sendergruppe plant
zudem eine "Geh´-Wählen!"-Kampagne, die auch anderen Medienhäusern
offen stehen soll, um vor allem junge Leute zur Beteiligung an der
Bundestagswahl zu animieren.
Über die Studie "Wähler und Nichtwähler zu Beginn des Wahljahres
2013"
Die erste Annäherung an die Thematik erfolgte über Fokus-Gruppen.
Die demografischen Merkmale entstammen einer Untersuchung, die Forsa
für das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung durchgeführt
hat. Die Datenbasis bestand insgesamt aus über 450.000
Wahlberechtigten. Für die Hauptstudie zu den Motiven von Nichtwählern
wurden exklusiv für ProSiebenSat.1 Wähler, Unentschlossene und
Nichtwähler zwischen dem 17. Dezember 2012 und 11. Januar 2013 mit
Hilfe computergestützter Telefoninterviews befragt. Insgesamt haben
1.004 Wähler, 500 Unentschlossene sowie 509 Nichtwähler an der
Befragung teilgenommen.
Der Beirat der ProSiebenSat.1 Media AG setzt sich zusammen aus:
Dr. Edmund Stoiber (Vorsitzender), Minu Barati-Fischer, Prof. Dr. Dr.
h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, Dr. Heike Kahl, Prof. Dr. Dieter
Kronzucker, Prof. Markus Lüpertz, Dr. Christine Theiss, Prof. Dr. Dr.
h.c. mult. Klaus Töpfer.
Ansprechpartner:
Julian Geist
Konzernsprecher
ProSiebenSat.1 Media AG
Medienallee 7
D-85774 Unterföhring
Tel. +49 [89] 95 07-1151
Fax +49 [89] 95 07-91151
E-mail: Julian.Geist(at)ProSiebenSat1.com
Felicitas Fischer
Referentin
Unternehmenskommunikation
Medienallee 7
D-85774 Unterföhring
Tel. +49 [89] 9507-4139
Fax +49 [89] 9507-94139
E-mail: Felicitas.Fischer(at)ProSiebenSat1.com