(ots) - Harte Linie aufgeben
Fünf Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo keimt
leise Hoffnung auf, dass sich der Dauerkonflikt zwischen dem
Zwergstaat und seinem Nachbarn Serbien langsam entschärfen könnte.
Immerhin reden die Regierungschefs beider Länder unter Vermittlung
der EU miteinander, aktuell zum fünften Mal. Und gerade Serbien muss
daran gelegen sein, seine harte Linie aufzugeben, sieht es sich doch
als künftigen EU-Beitrittskandidaten. Brüssel hat klargemacht, dass
Voraussetzung für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen eine
Normalisierung der Beziehung zum Kosovo ist. Serbien betrachtet die
ehemalige Provinz noch immer als sein Eigen. Ohne Zweifel wäre die
Forderung der EU überzeugender, würde diese geschlossen hinter der
Unabhängigkeit des Kosovo stehen. Aber fünf EU-Staaten haben seine
Eigenständigkeit bisher nicht anerkannt. Das schwächt die Position
Brüssels.
Nicht nur der Dauerzwist mit dem Kosovo, auch die blühende
Korruption in Serbien ist den Europäern ein Dorn im Auge. Seit 2001
hat die EU Belgrad 2,2 Milliarden Euro geschenkt, um Reformen zu
fördern. Dass der Großteil davon vermutlich in private Taschen
wandert, ist ein Skandal. Der Balkanstaat muss sich mächtig
anstrengen, um sich Beitrittsgespräche zu verdienen. Nach den
Aufnahmen der Sorgenkinder Zypern und Rumänien ist es sehr zu
begrüßen, dass sich die EU zurückhaltender zeigt.
Franziska Holthaus
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