(ots) -
60 Kilogramm pro Einwohner und Jahr (kg/E*a) wollen die kommunalen
Abfallwirtschaftsunternehmen zusätzlich an Wertstoffen in den
Wirtschaftskreislauf zurückführen. Das entspricht einem
Gesamtpotenzial von circa 4,8 Millionen Tonnen pro Jahr. Dieses
ambitionierte Ziel hat der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in
einer Recyclingstrategie definiert. Ziel ist es, das
Recyclingpotenzial aus Siedlungsabfällen bestmöglich und
stoffstromspezifisch auszuschöpfen.
"Mit der Strategie wollen wir einen Beitrag für ein nachhaltiges
und ressourceneffizientes Europa leisten. Es ist wichtig zu
entscheiden, welche Abfallfraktionen dabei im Fokus stehen. Hier
sollte man sich nicht nur auf das Recycling von Kunststoff
konzentrieren. Besonders Elektroschrott, Bio- und Grünabfälle sowie
Altpapier haben ein hohes Recyclingpotenzial, das wir ausschöpfen
müssen", so VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp. Der VKU als
Spitzenverband der kommunalen Wirtschaft schlägt für die wichtigsten
Abfallarten konkrete Recyclingziele vor, die die kommunalen
Entsorgungsunternehmen unter Berücksichtigung der lokalen
Verhältnisse vor Ort erreichen wollen:
- Bio- und Grünabfälle: Kommunale Unternehmen erfassen
aktuell 110 kg/E*a. Ziel ist es, die Sammelmenge um
mindestens 20 kg/E*a auf 130 kg/E*a zu erhöhen.
- Altpapier: Aktuell werden 70 kg/E*a getrennt erfasst. Die
Kommunen streben eine Erhöhung auf 90 kg/E*a an.
- Elektrogeräte: Aktuell erfassen die kommunalen Unternehmen
7,4 kg/E*a an Elektroaltgeräten. Das Ziel ist, die
Sammelmenge auf durchschnittlich 10 kg/E*a zu erhöhen.
- Alttextilien: Kommunale Entsorgungsunternehmen setzen sich
das Ziel, künftig durchschnittlich 10 kg/E*a - auch in
Kooperation mit gemeinnützigen Trägern - getrennt zu
erfassen, was einer Steigerung von 5 kg/E*a bedeutet.
Die kommunalen Entsorgungsunternehmen streben an, die
Recyclingziele für Bio- und Grünabfälle sowie Altpapier bis 2015 zu
erfüllen. Hintergrund ist, dass mit dem neuen
Kreislaufwirtschaftsgesetz diese Abfallfraktionen ab Anfang 2015
flächendeckend getrennt erfasst werden müssen. Die Einhaltung der
Sammelmenge für Elektrogeräte wird bis 2016 angestrebt. Grundlage
hierfür ist die Novelle des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes
(ElektroG), das eine Erhöhung der Sammelmenge ab 2016 verlangt. Für
Alttextilien gibt es bisher keine gesetzlich vorgeschriebenen
Sammelmengen. Die getrennte Erfassung von Alttextilien trägt jedoch
dazu bei, das im Kreislaufwirtschaftsgesetz angestrebte Recyclingziel
von mindestens 65 Prozent für Siedlungsabfälle bis 2020 zu erreichen.
Der VKU setzt sich schon lange für eine Neuordnung der
Wertstofferfassung ein. Die stoffstromspezifische Recyclingstrategie
ist eine Antwort auf die seit Jahren geführte, bisher unergiebige
Diskussion um eine einheitliche Wertstofftonne. Der Verband lehnt
eine Wertstofftonne als bundesweite Einheitslösung ab. "In der
Diskussion um die Ausgestaltung einer einheitlichen Wertstofftonne
wird nur ein sehr geringer Teil des Abfalls betrachtet. Das reicht
nicht aus, denn so kann man die Recyclingpotenziale, die insgesamt im
Siedlungsabfall stecken, nicht bestmöglich ausschöpfen", so
Hasenkamp. "Mit der Recyclingstrategie bringen wir die
Getrenntfassung und die Verwertung der Haushaltsabfälle konkret
voran. Die Kommunen arbeiten unter Hochdruck daran, die Sammlung der
Abfälle im Sinne des Ressourcenschutzes zu verbessern und die
Getrennthaltungssysteme weiter auszubauen. Hierfür reichen die
bestehenden Rechtsgrundlagen aus."
Um die ehrgeizigen Recyclingziele zu erreichen, ist jedoch künftig
eine Reform der Verpackungsentsorgung notwendig. "Die
Verpackungsentsorgung, die derzeit noch durch die Dualen
Systembetreiber geregelt wird, ist nicht ausreichend auf die
Steigerung der Recyclingquoten ausgerichtet. Es ist wichtig, dass in
Zukunft die rechtlichen Grundlagen so gestaltet werden, dass wir dem
Ziel, mehr zu recyceln, näher kommen", so Hasenkamp. "Wir brauchen
ein verbraucherfreundliches Sammelsystem. Die Kommunen stehen dafür
bereit. Sie bieten den Bürgern seit vielen Jahren ein kommunales
System aus einer Hand mit einem Ansprechpartner."
Das Positionspapier können Sie unter www.vku.de downloaden.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 235.000 Beschäftigten
wurden 2010 Umsatzerlöse von rund 95 Milliarden Euro erwirtschaftet
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 49,1 Prozent in der
Strom-, 58,4 Prozent in der Erdgas-, 77,2 Prozent in der
Trinkwasser-, 60,0 Prozent in der Wärmeversorgung und 16,5 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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