(ots) - Wer soll da noch durchsteigen? Landkreise
kontrollieren Legehennenställe nach dem Tierschutzgesetz, aber nur
stichpunktartig. Zuständig für die laufende Kontrolle bei Boden- und
Freilandhaltung ist das Niedersächsische Landesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves), die
Ungereimtheiten bei der Hennenhaltung vor allem anhand der Papiere
analysieren.
Öko-Haltung ist dagegen Bundessache. Denn es sind die
deutschlandweit arbeitenden Öko-Kontrollstellen - eine Art Bio-Tüv -
die diese Betriebe untersuchen. Die Ergebnisse werden dann wieder
zurück ans Laves gemeldet. Und dann gibt es da noch die
EU-Bioverordnung, die weniger streng als die deutschen
Bioverordnungen sind. Die Bio-Verbände selbst geben dann ihren
Mitgliedern noch einmal sehr unterschiedliche Bedingungen für die
Tierhaltungen mit auf den Weg. Bio ist längst nicht Bio. Wer das
alles kapiert, ist ein kleines Genie.
Nun ist ein solcher Verordnungs-Wirrwarr ein idealer Tummelplatz
für kriminelle Elemente in der Legehaltungsbranche. Die Gefahr, bei
Verstößen erwischt zu werden, ist gering. Papier - und das gilt auch
für Berichte und Nachweise - ist nun einmal geduldig. Und lebende
Hühner in großen Ställen - sie sind nun einmal schwer zu zählen.
Die Länderhoheit in Deutschland ist zugegebenermaßen ein hohes
Gut. Bei Tierkontrollen stößt sie allerdings auf Grenzen. Hüben
entsteht ein Tierschutzplan, drüben neue Verordnungen, das geht so
nicht. Hier ist der Bund gefragt.
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Andreas Kathe
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