(ots) - Banken sind nach eigener Einschätzung besonders
stark vom Verlust von Kunden und Marktanteilen bedroht, wenn sie ihr
Geschäftsmodell nicht regelmäßig an neue Bedingungen anpassen. 92
Prozent der Fach- und Führungskräfte aus Kreditinstituten in
Deutschland sehen diese Risiken - mehr als in jeder anderen Branche.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, setzt der Bankensektor
überdurchschnittlich stark auf neue Geschäftsmodelltypen. Zu diesem
Ergebnis kommt der "Managementkompass Neue Geschäftsmodelle" von
Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Immer kürzere technische Innovationszyklen, globalisierte Märkte,
mehr Konkurrenz - die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
verlangen von Unternehmen neue Ideen. Deshalb haben sich in der
Wirtschaft in den letzten Jahren neuartige Typen von
Geschäftsmodellen etabliert. Die Kreditinstitute sehen sich dabei als
Vorreiter: Ãœberdurchschnittlich viele Bankmanager bewerten vier von
sechs zentralen neuen Modelltypen als wichtig für das eigene
Unternehmen. Die Kreditinstitute zeigen sich in dieser Hinsicht
innovationsfreudiger als jede andere Branche.
"Neben einem immer höheren Margendruck verstärken vor allem
zusätzliche internationale Konkurrenten den Verdrängungswettbewerb im
Bankensektor", sagt Dr. Ulrich Meyer, Geschäftsbereichsleiter
Financial Services bei Steria Mummert Consulting. "Deswegen brauchen
die Kreditinstitute neue Alleinstellungsmerkmale, die sie nur über
Innovationen erreichen können."
Führend unter den neuen Geschäftsmodelltypen ist sowohl
branchenübergreifend als auch unter den Kreditinstituten der
sogenannte Open-Innovation-Ansatz. 88 Prozent der für die Studie
befragten Bankmanager sehen ihn als wichtig für das eigene Haus an.
Das sind zwölf Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt aller
Branchen. Open Innovation bedeutet, dass die Unternehmen bei der
Entwicklung neuer Ideen systematisch mit externen Partnern
kooperieren. Das können andere Firmen und auch die eigenen Kunden
sein.
63 Prozent der befragten Banker setzen auf Modularisierung - neun
Prozentpunkte mehr als in der Gesamtwirtschaft. Bei der
Modularisierung wird das Unternehmen in kleinere, für bestimmte
Prozesse verantwortliche Einheiten organisiert. Ein Beispiel hierfür
sind Kreditfabriken. Hier sind die Gestaltung der Konditionen, der
Verkauf der Dienstleistung sowie die operative Abwicklung getrennt
organisiert. Sämtliche Module sind in ihrem Bereich mit umfassenden
Kompetenzen und Verantwortungen ausgestattet. Zugleich sind sie so
aufgebaut, dass sie je nach Bedarf flexibel neu vernetzt werden
können. Einzelne Module können ihren Auftrag dann durchaus auch für
andere Unternehmen wahrnehmen oder von externen Anbietern bezogen
werden.
Modularisierung und Kooperationen mit externen Partnern können den
Banken nach Ansicht von Ulrich Meyer von Steria Mummert Consulting
entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern: "Die Kreditinstitute
können sich stärker auf ihre Kernkompetenzen fokussieren, Kosten
senken und gleichzeitig Innovationen schneller entwickeln und
umsetzen. Wichtig ist dabei, dass sich die Partner sinnvoll
ergänzen."
Mit je 58 Prozent setzen die Banker auch überdurchschnittlich
stark auf Entflechtung sowie den Typus Free als Geschäftsmodell. Bei
der Entflechtung trennen die Betriebe die Bereiche Kundenbeziehungen,
Produktinnovation und Infrastruktur voneinander. Bei dem
Free-Geschäftsmodell werden kostenlose Basisangebote und
kostenpflichtige Premiumdienste miteinander kombiniert. Von
geringerer Bedeutung sind für die Kreditinstitute die Typen Long
Tail, der Vertrieb vieler Nischenprodukte, und Multi-sided Platforms,
wo das Unternehmen in erster Linie als Vermittler auftritt. Beide
werden von weniger als 40 Prozent der befragten Bankmanager als
wichtig für das eigene Unternehmen angesehen.
Hintergrund
Der "Managementkompass Neue Geschäftsmodelle" bietet Kompaktwissen
für Manager. Er zeigt, wie Unternehmen Geschäftsmodelle anpassen, neu
konzipieren und strukturieren können und warum dies in Zeiten
intensiven Wettbewerbs, globalisierter Märkte und kurzer
technologischer Innovationszyklen notwendig ist. Er beinhaltet zudem
die wichtigsten Ergebnisse der gleichnamigen Potenzialanalyse.
Mittels einer Online-Befragung vom 20. bis zum 27. September 2012
wurden dafür 240 Fach- und Führungskräfte aus großen und
mittelständischen Unternehmen aller Branchen der deutschen Wirtschaft
befragt.
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