(ots) - Ein Plan mit Pferdefuß
Dass Schwarz-Gelb nach neuerlichem Fleisch- und Eier-Skandal Dampf
macht, um Verbraucher künftig schneller über Schwindel zu
informieren, hört sich gut an. König Kunde hat schließlich ein Recht
darauf, von Schmu mit Lebensmitteln sofort zu erfahren. Gleichwohl
droht mancher Pferdefuß. So ist es bei der Trickserei mit Legehennen
durchaus nachvollziehbar, dass darüber zunächst keine Details an die
Öffentlichkeit gelangt sind. Die Ermittlungen wären ansonsten
frühzeitig im Sande verlaufen, weil Übeltäter gewarnt gewesen wären.
Und ein Stillschweigen war insofern zu verantworten, als keine
Gesundheitsgefahr bestand.
Sollte dieses Risiko aber der Fall sein, muss sofort und umfassend
darüber berichtet werden. Via Internet-Portal
"lebensmittelwarnung.de" und spezielle Seiten von Landesministerien
geschieht das auch derzeit schon. Neu am jüngsten Vorstoß ist, dass,
selbst ohne Bußgeld, schon bei gravierenden Täuschungen ein
Internet-Pranger möglich sein soll. Aus Sicht des Bundes ist das
geschickt: Er ist aus dem Schneider, weil die Bundesländer und deren
Behörden zuständig wären. Bei einem falschen Verdacht trifft sie die
alleinige Schuld. Genau das ist auch der Haken am Plan: Die Behörden
werden sich hüten, vorschnell Namen von, potenziellen, Betrügern ins
Netz zu stellen. Der Schutz vor Schadenersatz wäre vermutlich
wichtiger als das Verbraucherrecht.
Klaus Jongebloed
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